21 Mai 2008

Sport, Sucht & Sex

Naja, zugegeben, der Sex peppt hier heute nur die Headline auf und vervollständigt den Hattrick der Worte mit "S", aber ganz zu Unrecht steht es da ja auch nicht.

Denn nach nun mittlerweile fast 2.200 km in 3 Monaten beobachte ich die ersten Veränderungen an meinem Körper. Und wer ihn kennt, der weiß, dass dieser eher in die Kategorie "schlanker Hirsch" gehört. Aber, wie eine schlaue Kollegin mal meinte - Männer müssen die Hantel eigentlich nur anschauen und setzen Muskeln an.

Und das passiert bei mir auch gerade. Immer mehr definieren sich stahlharte Stränge rund ums Knie, an den Waden und vor allem den Oberschenkeln aus. Geilomat - und faszinierend.
Zudem war ich ja schon immer ein verfressener Lulatsch, aber seit dem ich die Speedmachine reite, muss ich zwei mal in der Woche den Lidl leerkaufen. Proteine, Ballaststoffe - das sind Schlagworte, auf die ich beim Einkauf jetzt achte. Jeden Morgen eine Taxofit für die Gelenke, jeden Abend eine mit Magnesium für den Muskelaufbau. Alles ändert sich. Man wird fitter. Ausdauernder. Fühlt sich besser, stärker, zufriedener.

Sport ist was tolles.

Alles macht sich halt bemerkbar. Und so, wie der Körper immer mehr an Konturen gewinnt, immer ausgeformter und attraktiver wird (das wäre dann jetzt auch der Beitrag zum Thema Sex gewesen), steigt natürlich auch die Lust auf mehr.

Auf mehr Kilometer, auf mehr Geschwindigkeit, auf mehr ... mehr ... mehr. So fechte ich zum Beispiel jeden Morgen und jeden Abend einen Kampf mit meinem Vortags-Ich aus: Wer wird schneller zur Agentur fahren und wer wird schneller wieder nach Hause kommen? Rekorde purzeln wenn ichs schaffe, Tränen - krokodilsgroß - kullern, wenn der Gesternlars siegt.
Andere Blüten treibts mit den Teilnehmern im Verkehr: Wie wäre ich doch in meiner Ehre gekränkt, würde mich ein Radfahrer überholen! Und dazu noch vielleicht einer auf einem schnöden Sitzrad ohne so geile hautenge Trikots wie ich? Unvorstellbar! (Womit das Thema Sucht dann auch ganz gut abgehandelt wäre)

Andererseits lohnt sich jeder Tritt in die Pedale, denn die ganze Schose hat auch viel Romantisches: Erfahrungen von Zeit und Raum, die man in Flugzeug, Auto oder ICE so nie machen würde. Die Zeit zu haben, sich eine Stunde lang, während man durch einen Kiefernwald im Wesergebirge fährt, mit den würzigen Facetten des Harzduftes auseinander zu setzen, ist unbezahlbar, weil bei TUI und Consorten nicht zu buchen. Mit einem Seitenblick zwei seltene Bussarde in trauter Zweisamkeit und Formation segeln zu sehen, ist ein Genuss, den man nicht bestellen kann. Und letztlich, funkelnde Kinderaugen, dazu beherzte, weil ehrliche und spontane Ausrufe, "Papa, schau mal, DAS FAHRRAD IST COOL!" und erst das Grinsen der Racker, wenn man dem kleinen Zwerg im Vorbeiflug zuwinkt ... all das und noch tausend köstliche Augenblicke mehr, all das sind die Speedmachine Adventures.

Á propos Sucht: Heute endlich fast erreicht, den neuen Rekord für Hinfahrten zur Agentur. Denn wo ich sonst für die 8,5 km 23 bis 24 Minuten brauche, schaffte ich es heute in sensationellen 21,43 min, was einem Schnitt von 23,54 km/h entspricht. Und das ist Spitze im ampelrotbedrohten Alle-wollen-morgens-zur-Arbeit-Verkehrschaos. Die 20-Minuten-Grenze ist das Ziel.


P.S. - Mich hat natürlich noch nie ein schnöder Radfahrer überholt. Phüü.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

nicht schlecht ;)

lg imke