01 Mai 2008

HH-COE Tag 1 "Millionen Apfelblüten und kaum was zum Lenken"

Heftig schien sie, die Sonne. Fast so, als wolle sie mir keine Ruhe gönnen nach dieser langen arbeitsreichen Woche. "Steh auf!" - brüllten ihre Strahlen durch meine Vorhänge, "Steh auf!"

Und so stand ich. Schnell war ich dann auch startklar, denn gepackt hatte ich gestern schon. Eine wahre Armada verschiedenster Plastiktüten der großen Supermärkte in meinen schicken neuen Seitentaschen verstaut. Einen fetten Arsch machten sie der Speedmachine, dabei hatte ich doch extra wenig mitgenommen?!?

Aber nun, auf gehts, Tschüs Niendorf, bis in einer Woche, wenn ich wieder komme!

Nach 3 km musste ich umdrehen, weil ich meine Brille vergessen hatte. Nun aber, Tschüs Niendorf!

Kräftig ins Pedal getreten, die Stadt durchquert um sogleich am Elbberg einen neuen persönlichen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen: 48,72 km/h. Fast 50 und vollbeladen, das macht süchtig. Und ein bisschen ängstlich. In Neumühlen direkt und wundersamerweise ohne Wartezeit auf die Fähre nach Finkenwerder gerollt und ab gings über Vater Elbe.

Drüben von Bord geschoben, Airbus als letztes Hamburger Wahrzeichen umrundet und da lag es vor mir - das Alte Land. Kurz vor Buxtehude bin ich Richtung Tostedt abgebogen und fand mich in einem wilden Gekurve durch in voller Blüte stehende Obstplantagen wieder. Herrlich dieser Duft, und herrlich dieser Anblick, Millionen und Abermillionen von Blüten!

Was folgte, war die längste Geradeausfahrt meines Lebens. Die B 75 ab Tostedt auf einem durchgehenden Radweg führte mehr 50 km ohne eine einzige Kurve durch Scheeßel, Rotenburg bis Verden. Auf sanfte Anstiege folgten bescheidene Abfahrten, nichts Extremes, eher angenehm flott, einem ersten Tourentag angemessen.

Vorbei ging es an gruseligen Mooren, tiefen Wäldern und Hünengräbern aus grauer Vorzeit (die ich leider nicht zu finden im Stande war ... aber der ADAC-Führer sagt, sie sind da ...). Vorbei auch an malerischen niedersächsischen Dörfern, traumhaften Pferdegehöften und unzähligen Hofläden mit allerlei Biologischem.

In Verden, meinem Etappenziel, fand ich schließlich das Reitergehöft "Oelfkenhof", wo ich ein kleines, Effi-Briest-artiges Zimmer in einem scheinbar 200 Jahre alten Bauernhaus bezog. Heiß duschen war die Devise und danach gab ich mich einer riesigen Schnitzelpfanne und einem ebenso riesigen Bauernsalat mit zwei großen Pils hin.

Ein toller Start in den Urlaub, perfekt in allen Belangen.

Gefahren: 107 km in 5 h 49 min und 18,35 km/h Durchschnitt


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