21 März 2010

17.000 Kilometer, Diesel-Lärm & km/h-Mystik

Juppie! Die erste echte richtige Trainings-Ausfahrt mit der Speedmachine in diesem Jahr. Und die Vorzeichen stehen denkbar schlecht - der Wetterdienst hatte 5-10 Liter Regen pro Quadratmeter angedroht. Gestern quält der Wettergott uns Hamburger dann aber weit weniger als erwartet, hatte nur teilweise mit heftigen Schauern geprotzt.

Heute strahlt eine Sonne durch sturmzerrissene Wolken - perfektes Trainingswetter!

Und so mache ich mich auf zu meiner Standardrunde - Hamburg-Pinneberg-Wedel und wieder alles zurück. Nicht spektakulär, eher was zum Einrollen. Tja, und dann gibts also was zu Feiern - Siebzehntausend Kilometer auf dem Liegerad. Irgendwo in den Bergen zwischen Wedel und Blankenese reite ich ihn runter, den Siebzehntausendsten.

In der Steigung kurbelnd denke ich mir zwischen zwei Schaltvorgängen diese Entfernung auf eine Erdkugel und kalkuliere schnell eine Strecke mit 17.000 Kilometern.

Hamburg - Sydney zum Beispiel (und ein kleiner Umweg wäre auch noch drin gewesen). Diese Strecke bin ich nun also gefahren. Von Februar 2008 bis zum 21. März 2010. Nicht schlecht, oder? Naja, verhalten mein innerer Applaus: Habe ich doch andere Sorgen.

Nicht erst als ich am Hafen meine erste kleine Pause einlege, nervt mich ein dermaßen lautes Knattergeräusch unter meinem Hintern, dass ich fast durchdrehe! Und - nein, lieber Olli, das kam nicht von einem oder anderen Steigungspup - dieses Knattern ist eindeutig mechanischer Natur. Nur woher?

Da das Rattern nur unter Last auftritt, kann ich es zu Hause nicht simulieren. Es kann aber nur aus dem Rohloff Speedhub selbst kommen (was ich nicht hoffe), oder vom Kettenspanner. Mmh.

Das Dieselknattern ist so laut, dass ich nicht einmal die gefühlten zehntausend Spaziergänger an der Elbe - wie sonst - anbrüllen muss, mir Platz zu machen - sie springen beizeiten schon beiseite, einen U.S.-Army Hummer hinter sich wähnend.

Naja, hat also auch was Gutes, das Ganze.

Und weil das noch nicht genug Nervenkram ist, macht mir auch noch der neue Bike-Computer Sorgen. Nein, nicht, dass der Sigma nicht funktionieren würde - das tut er. Es sind die Werte, die mir Sorgen machen.

Kurz: Ich bin zu langsam.

Und das geht so: Ich kenne diese Strecke wie meine Westentasche. Bestimmt schon an die 200 mal gefahren, wenn nicht mehr. Ich kenne jedes Schlagloch (naja, nach diesem Winter sind einige mehr dazu gekommen, das muss man sagen), ich kenne jede Steigung, ich kenne jede Kurve. Im Schlaf könnte ich die Runde abreiten.

Und weil ich diese Runde so gut kenne, werde ich immer wieder stutzig: Mir fehlen stetig mindestens 3 km/h, in den Spitzen bis zu 6,7 und 8 km/h, die ich sonst mit dem alten Sigma dort immer geleistet habe. Aber es fühlt sich eben nicht langsamer an - das ist das, was mich nervt.

Dabei fahre ich schön schnell. Selbst im krassen Gegenwind keine Probleme. Ich kraule die Steigungen hinauf, als wären sie nix - das kenne ich schon langsamer und anstrengender. Ich fühle mich nicht schwächer. Warum also so langsam, verdammt?!?

Würde ich merken, mir über den üblen Winter zu viel Kondition weggefuttert zu haben, okay, dann hätte ich ein Trainingsziel. So aber FÜHLE ich mich so schnell wie eh und je - und bekomme fast eine gewischt, wenn ich auf das BC-Display schaue.

Da stimmt doch was nicht?!?

Also, einiges zu tun bevor ich wieder beruhigt auf große Fahrt gehen kann.

Der Diesel muss wieder zum altbekannten und lieb gewonnenen, ruhigen Surren meines alten Rohloff-Reaktors umfunktioniert werden und das Mysterium um die fehlenden km/h muss ich auch noch lüften.

Ich hoffe nur, das dauert keine weitere 17.000 Kilometer.

Das Beste allerdings, was mir auf der Runde passiert, ist wieder ein Kind. Süß. Zum Knuddeln. Oben in Blankenese bei den kleinen Kapitänshäuschen ist eine kleine Schiebestrecke, die ich gern schiebe, dabei meine Sonnenbrille in die Sonne richte und mein Näslein bräunen lasse.

So klackere ich an einem verdutzt staunend blickenden Mädchen vorbei, das sich sogleich an ihren Papa wendet: "Also dieses Fahrrad ... versteht man nicht!"

Lass mal, kleine Annika, so geht es mir auch gerade ...


Gefahren: 61,34 km in 2:29 Stunden bei (mystisch niedrigen) 25 km/h Schnitt


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6 Kommentare:

Olli hat gesagt…

Wirklich kein Steigungspups? ;-)

Ob Dein Tacho verstellt ist solltest Du ja merken: Wenn Deine Trainigsrunde plötzlich weniger Kilometer hat, dann stimmt die Einstellung nicht. Entweder vom neuen oder vom alten Tacho.

Mal eine doofe Frage: Sind denn die eingestllten Werte beider Tachos die gleichen? Und hast Du den alten neu eingestellt, als Du vom Racer auf den Supreme gewechselt bist?

Unknown hat gesagt…

jo, dürften die selben sein. hatte nach umstellung auf supreme den alten neu eingestellt - allerdings kann ich das nicht mehr überprüfen, da die batterie draußen ist und alle werte gelöscht sind.

naja.

ich löse das mysterium noch.

Anonym hat gesagt…

hi, sofern die Geräusche tatsächlich aus der Rohloff kommen sollten besteht die Ursache eventuell in einer zu 'fest' geklemmten Verbindung zwischen Nabe, Ausfallenden und Schnellspanner. Ich hatte ähnliche Probleme und diesbzgl. den Tipp von Frau Rohloff bekommen.

Unknown hat gesagt…

DAS ist mal ein guter tipp! probiere ich gleich heute abend aus.

danke!

Anonym hat gesagt…

bitte, kam mir ziemlich bekannt vor das Problem - und bei mir war es dann mit einer veränderten/angemessenen Spannung der Nabe auch tatsächlich weg.

Übrigens - netter Blog lese ich immer wieder gerne!

Gruß
Michael

Unknown hat gesagt…

hi michael,

danke fürs lob, hört man gern.

viele grüße,
L