So muss das sein, wenn man Jet-Pilot ist:
Mission-Briefing: Karten checken. Das Missionsgebiet muss genau einprägt sein - Berge, Täler, markante Punkte, schließlich will man die millionenteure Maschine nicht gegen einen Schornstein fliegen.
Also lege ich mir meine Radel-Karte bereit und schaue mir eine Strecke aus. Oder ich gehe auf bikemap.de und plane meine Route mit dem Google-Earth Tool. Wo will ich hin? Wie komme ich da hin? Wieviel Steigung? Oder gibt es noch Alternativrouten? Ich lege die Route fest, speichere sie ab und drucke sie mir aus.
Nach dem Briefing geht es zum Wettercheck - sind Turbulenzen zu erwarten, wird es Regen geben, gefährliche Winde?
Also gehe ich im Internet auf wetter.de oder hamburg.de und schaue mir die Vorhersagen an. Leider treffen diese dann in 50% der Fälle nicht zu, da das Wetter hier oben so wechselhaft ist, aber wenigstens hat man ein sicheres Gefühl.
Dann rein in den Druckanzug - die Kombi aller Jetpiloten. Sie ist eine teure Spezialanfertigung - maßgeschneidert passt sie nur dem einen Piloten, für den sie gemacht wurde. Sie verhindert bei Ge-Belastung den gefürchteten Blackout.
Also schlüpfe ich in meine hautenge Radfahr-Kombination, die den Schweiß nach außen transportiert und die Kälte abhält. Spezielle Polster im Schritt und am Po lassen mich länger fahren, da der Druck von unten abgefangen wird.
Nun werden die Piloten zu ihren Maschinen gebracht. Beim Walkaround um den Jet führen die Piloten kurz vor Abflug noch eine Sichtprobe durch - tritt irgendwo Öl aus? Sind die Lufteinlässe zu den Turbinen frei? Wie sehen die Reifen aus?
Also schiebe auch ich mein Bike auf einen Stellplatz und kontrolliere noch einmal kurz die wichtigsten Dinge: Reifendruck, Anzug der Bremsen, Sitz aller Speichen. Alles fein - es kann losgehen!
Im Schleudersitz des Cockpits festgeschnallt, setzen die Piloten ihren Helm auf und gehen die Checkliste durch. Schalter um Schalter wird umgelegt, dann ein letzter prüfender Blick über die Instrumente. Schon werden mit immer lauter werdendem Gebrüll die Turbinen angelassen.
Also lasse auch ich mich in den Sitz meiner Speedmachine gleiten, finde die richtige Position. Dann befestige ich meinen Bike-Computer, stelle alle Werte zurück auf Null. Dann schnalle ich meinen Helm auf, lege die Handschuhe an und klinke den ersten Schuh fest ins Pedal.
Am Anfang der Startbahn angekommen wartet der Pilot auf die Freigabe des Towers - atmet noch einmal kurz durch - und gibt Vollgas ... brachiale Gewalt treibt den Jet an und lässt ihn im Nu abheben. Eine schier unbändige Kraft presst den Piloten in den Sitz, als er die Wolkendecke durchschießt und mit der Geschwindigkeit des Schalls den blauen, blauen Himmel durchpflügt.
Und so trete ich kräftig ins Pedal, klinke den zweiten Schuh ein und beschleunige. Schalte hoch, immer einen Gang mehr. Bald schon schieße ich mit ... mit ... sagen wir annähernd 25 km/h durch die Wohnsiedlung und spazierende alte Herren, die noch nie ein Liegerad gesehen haben, zeigen mir einen Vogel. Aus der dichten Wolkendecke über mir fallen dicke Regentropfen auf meine Brille, bald schon verfahre ich mich, weil mein Google-Earth-Ausdruck durchweicht und ich nichts mehr erkenne. Aber ich bleibe tapfer und kämpfe mich durch die graue, graue Stadt, auch wenn mir andauernd irgendein Arschloch die Vorfahrt nimmt.
Pilot sein ist da doch schon irendwie cooler ...
(Aber Speedmachine-fahren hat trotzdem irgendwas mit Fliegen zu tun)
Gefahren: 27,39 km in lockeren 1 h 33 min und 17,6 km/h Durchschnitt.
11 März 2008
Sturmflug ... von Piloten und Radfahrern.
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