31 März 2010

Pinki gets it´s Brain

Lange, lange, laaaange hat sie warten müssen, die gute Sarah, neues Mitglied im Kreis der Speedmaschinisten. So lange, dass sie heute, wo sie eigentlich diesen Blogpost verfassen sollte, zu einer abendlichen Spritztour aufgebrochen ist, sodass ich hier als Chronist jenes denkwürdigen Tages aufzutreten habe, jenes Tages, als die pinke Speedmachine aus dem Hause HP Velotechnik ihrer Fahrerin übergeben wurde.

Zur Ehrenrettung der Jungs aus Kriftel muss man dazu sagen, dass die Lieferzeit mit 3 Wochen ab Bestellung doch als superkurz zu bezeichnen ist - angesichts steigender Orderzahlen, jetzt, wo der Frühling die Bike-Budgets der Kunden immer lockerer in den Geldbörsen sitzen lässt.

Und da steht sie, die wahrscheinlich einzige Speedmachine in Pink, als ich ankomme - Sarah mit U-Bahn unterwegs braucht natürlich länger. Die wahrscheinlich einzige Speedmachine in Pink meine ich deshalb zu wissen, weil die Anteilnahme an ihrer ungewöhnlichen Farbwahl schon vor der Bestellung ungeahnt weite Kreise gezogen hatte - wurde ich doch zum Beispiel bei meinem Liegerad-Vortrag im Rahmen der ADFC Radreisemesse auf mein "Noch Fragen?" mit "Und wird Sarahs Liegerad nun wirklich pink?" gelöchert.

Von den ungläubigen Blicken des Liegeradstudios, der Bestellannehmer bei HP Velotechnik bis hin zum Pulverer, der den RAL-Ton 4003 anzurühren hatte, ganz zu schweigen.

Da stehen wir nun und schauen. Sarah kommt an. Da es so schnell ging beim Liegeradstudio vollkommen überrascht und noch in Agentur- denn in Radklamotten gehüllt. Ein wenig zitternd steht sie vor ihrem Werk. Ist ganz hibbelig, grinst uns alle an, überdreht, freut sich. Geburtstag.

Herr Doktor, es ist ... es ist was Pinkes geworden.

Sogar die kleine Tochter von Bernd und Maryam, Erbin des Liegeradstudios und erklärte Pinkliebhaberin, steht mit großen Kulleraugen vor dem flachen Gefährt.

Kulleraugen, die Sarah auch macht. Fahren will sie jetzt, fahren!

Maryam schiebt die Flunder raus. Bernd, Mechaniker Alin und Jan, der Fotograf, wir genehmigen uns ein Glas Wasser und lehnen uns zurück- die ersten Meter auf einem frisch ausgelieferten Liegerad sind doch die schönsten. Oder ... wie war das doch gleich mit dem Ersten Mal?

Lass mal, sage ich zu Sarah, meins war auch nicht gerade berauschend, als sie nach einigen fehl geschlagenen Versuchen schon etwas genervt um Hilfe ruft. "Den Dreh, ich habe den Dreh nicht mehr raus!"

Oh Gott, was tun? Ich schiebe sie. Halte sie. Sie kippt. Will links herum - kippt rechts.
Wie war das doch gleich mit dem Lenken?
Verdammt, Pinki will nicht so recht.

"Tjahaaa, sage ich - Du musst in die Richtung fallen, in die Du nicht willst - dann fährst Du dahin, wohin Du willst."

Sie schaut mich an, als habe ich ihr gerade was vom Pferd erzählt: B-A-H-N-H-O-F steht ihr in den Augen. Gleich scheuert sie mir eine ...

Da eilt Bernd zu Hilfe. Der Retter. Der "Liegeflüsterer".

Es ist seine ruhige, besonnene Stimme, die wir hören. Leise, wir können nicht vernehmen, was er da sagt. Er kniet sich hin, grinst sie an. Beruhigt sie. Sagt einen Satz. Einen einzigen. Ein Satz nur, wenige Worte. Und dann fährt Sarah los. Fährt los, lenkt, agil, kurvt herum, mal hier, mal da. Schaltet. Und waltet. Bremst. Beschleunigt. Und schon grinst auch sie wieder.

Den Dreh, sie hat ihn nun wieder raus. Kein Problem - Liegeradfahren als Anfänger? Pah! Leichte Übung.

Als ich Frage, was denn nun Bernds Zaubersatz war, diese rhetorische Meisterleistung, Liegerad-Psychologie, erwachsen aus hunderten verkaufter Liegeräder, gereift in tausenden Probefahrten mit wackeligen, unsicheren Anfängern, verfeinert, geschliffen und perfektioniert, dieser Satz, dieser Schlüssel, der mit wenigen Worten die Blockaden zu lösen vermag, Katalysator und Mutmacher, Geheimnis des Liegeflüsterers ... was hat er Dir gesagt???

"Stell´ Dir vor, es ist ein Pferd."

Noch eine Weile unterhalten wir uns. Alin justiert ein paar Teile, Sarah kauft gleich noch die Radical-Reisetaschen, die großen natürlich, Maryam schenkt uns eine Flasche leckeren Wein vom Liegeradstudio-Weingut und dann machen wir uns auf in die Nacht.

Raus aus dem Schutze des gut beleuchteten, trockenen Atriums des Liegeradstudios.
Gebärmutter liegender Träume.
Pinki verlässt den Kreißsaal.
Raus in die Dunkelheit.
Auf eigenen Pneus rollen.
Raus in Hamburgs Feierabendverkehr.
Auf Hamburgs Radwege.

Und Sarah ohne Klickschuhe.

Wie sie ihre ersten Kilometer liegend empfunden hat, wie sich zittrige Gummiwaden und noch nicht feinjustierte Ausleger anfühlen, wie es ist, tretend so tief wie Porsche Carrera zu sitzen, das wird sie hier nächstens selbst schreiben.

Ich allerdings muss sagen - Pinki sieht sehr gut aus mit seinem Brain.

Und wir dürfen freudig gespannt sein, wie Sarah das so alles sieht. Das alles: Diese Welt, die im Liegen nochmal so schön aussieht.


Euch allen Frohe Ostern!



Ach, und weils so schön ist - hier noch ein Video. Danke an Jan Wiese bei WIPMEDIA für die Fotos und das Vid. Ähm, leider passt der YouTube-Player nicht in mein Theme. Naja. Noch ne Baustelle ...

28 März 2010

RecumbEntdecker

Nachdem ich gestern unbeabsichtigt im großen Hamburger Hafen verschollen war - und es wettermäßig heute am Sonntag echt Spitze aussieht - entscheide ich mich zu einer gewollten Tour durch das Hafengelände südlich der Elbe.

Riesig das Areal - und menschenleer, an einem Sonntag. Sollte man nicht ahnen in einer Welthandelsmetrolpole und in einem der wichtigsten Häfen Europas - aber ist so.

Und wisst Ihr, warum ich Hamburg so liebe?

Für genau solche Aus- und Anblicke:

In bester Pracht liegt die Stadt da. Industrieromantik pur - Riesige Fabriken, Tanks, verschiedenste Gerüche, aber nie fremd, eine Mischung aus Kaffee, Gewürz, Kakao, Stahl, Diesel und Gummi. Interessant.

So fahre ich zunächst zu Blohm & Voss - letzte Woche erst nach Abu Dhabi verkauft - und defiliere an einer Fregatte der Bundesmarine vorbei. Aber keine Matrosen winken, auch hier tote Hose.

Weiter an einen Kai, der mit tausenden leerer geparkter Container zugestellt ist. Nach Farben - also Firmen - geordnet. Hapag Lloyd, MOL und ... und dann leuchtet es mir in hellstem Celeste entgegen: Na Hossa, bei der China Shipping Company ist man also auch Bianchi-Fan?

Da musste ich doch gleich anhalten und eine kleine Fotosession veranstalten. So viel Celeste sieht man wahrscheinlich selbst in Italien nicht auf einem Haufen.

Fast tarnt sich mein Liegerad vor den Containern.
Speedmachine-Mimikry.

Ah, herrlich - und wie die Sonne ab und zu durchzudringen vermag, mich wärmt und liebkost. Danke an den Wind, der die Wolken für ihre Strahlen zerreißt. Der Wind wird seine Gebühren für diesen Dienst schon noch erheben ...

Ein dicker Stückgutfrachter dümpelt am Kai. Kleine Feeder, Dieselmotoren auf Leerlauf, gerade genug, um die Notbesatzung an Bord mit Strom zum Miracoli-Kochen zu versorgen.

Lost - inmitten eines riesigen Hafens. Faszinierend: Keine Absperrungen, keine Kontrollen, nichts und niemand. Wenn ich wollte, ich könnte an Bord der Schiffe springen. Keine Menschenseele hier. Freie Fahrt am Kai.

Wie Dinosaurier, längst vergessen, längst ausgestorben stehen die Kräne am Wasser, haben nichts zu tun, senken traurig ihre Köpfe.

"Darf ich Dich verladen?", scheinen sie rostend im Wind zu ächzen.
"Nein, danke," antworte ich und gebe lieber Gas - bevor die Ungetüme zum Leben erwachen.

"Made in Germany" steht auf den Kisten, die zu zahllosen Exemplaren an einer der Straßen gestapelt sind. Was sie wohl beherbergen? Essbares? Motoren? Vielleicht Fahrräder?

Ich genieße die Einsamkeit und kurve herum. Schaue mal hier und mal da. Die Norderwerft, einen, zwei, drei Frachter vor Ort, Verladebäume, riesige Pakete für Übersee, Müll und Unrat, Stahl und Rost.

Wie auf Schienen gleite ich durch diesen grandiosen Vormittag. Im Rausch dieser mannigfaltigen Kulissen, die so faszinieren.

Weite Welt, hier kommt sie an.

Ein fetter Cosco-Frachter wird hinter mir entladen. Computergesteuerte Containerlader surren automatisch über ein menschenleeres Kai, be- und entladen den Stahlbauch des Überseeschiffes, auch hier, habe ich das Gefühl, ist Menschsein nur hinderlich.

Verschnaufpause am Turmbau zu Babel - mit den Containern, die hier so überall herum stehen, könnte man eine ganze Stadt beherbergen. Living in a Box.

Ich summe, singe, genieße die Sonne, die mir meine Nase rot zu brennen beginnt.

Am König der Löwen genieße ich die Aussicht auf Hamburgs Millionengrab, die Elbphilharmonie. Und obwohl das Teil mit über 300 Millionen Euro Kosten (bisher) mehr als das doppelte verschlingt, wird es, was es von Anfang an werden sollte - ein neues Wahrzeichen, ein Landmark. Sinnlose Geldverschwendung angesichts der dringenderen Probleme - aber die Leute werden den Bau lieben.

Weiter geht es. Ich entscheide mich nach 30 Kilometern den Heimweg anzutreten. Und ich sage Bye-bye zum Hafen, als ich in den Elbtunnel einrolle und mich hinüber ins von Touristenmassen zugeschwemmte Nordufer mache.

Ja, das gibt es nur in Hamburg. So eine Tour kann man nur hier machen.

Heute war es wundervoll. Alles hat gepasst. Das Liegerad surrt (zu laut und knatternd zwar, aber das gibt sich bald), das Wetter passt und ich passe.
Kein Gelaber, niemand, der stört, niemand der fragt, niemand der nervt.

Hamburg - Du bist eben die schönste Stadt der Welt!

Ach ja, dann kommt die Rechnung.
Der Herr der Winde will seinen Anteil.
Erhebt die Steuern.

20 Kilometer lang weht er mir alles entgegen, was er hat. Wie würde Lord Beaufort das nennen? Es Bremst mich brutal herunter. Strecken, die ich sonst locker mit 28, 30 km/h fahre, werden zu 20 km/h Schwerstarbeit. Aber mich kümmerts nicht sonderlich - ab Blankenese bis Pinneberg geht es sowieso die meiste Zeit bergauf. So heiße ich den Gegenwind als guttuende Kühlung in meinem schweißnassen Gesicht willkommen.

Ab Pinneberg wendet sich das Blatt - mit 35 km/h und den schiebenden Luftmassen im Heck fliege ich Heim. Außer Atem - und voller Endorphine komme ich zu Hause an.

Ein Nudelauflauf wartet auf mich.
Steht bereit - Goldbraun gebratener Käse, Proteinoverdose, dazu Kohlehydrate in Pasta.
Ab ins Rohr damit, satt werden.

Und dann den Rest vom Sonntag genießen.

Wunderbar, einfach herrlich, kann ich nur sagen. Ich schreibe eine SMS nach der anderen. Und teile der Welt mit, wie gut es mir geht. Und wie einfach das Rezept ist: 20 Kilometer Entdecker sein. Kundschafter. Abenteurer im Hafen.


Gefahren: 76,15 km in 3:21 Stunden und 23er Schnitt


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27 März 2010

Mission: Aborted

Na, da hat sich der Speedmaschinist heute ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert. So ziemlich alles, was bei einer Tour schief gehen kann, geht schief. Es ist der erste Ausritt der Saison - das Liegerad soll nicht viele Kilometer machen heute, 80 werden es. Den Klaus, der mir aus Wittenberge entgegen fährt, in einer kleinen Pension irgendwo an der Elbe treffen.

Und weil mir 80 Kilometer zu wenig erscheinen entscheide ich mich, den Anfang der Tour an der Süderelbe entlang quer durch den Hamburger Hafen zu legen. Was eine sehr dumme Idee war.

Davon abgesehen, dass für heute Regenschauer angesagt sind, freue ich mich zunächst, denn es bläst mich ein kräftiger Rückenwind durch die Stadt. Bei den Deichtorhallen biege ich ab, fahre, und fahre und ... verfahre mich.

Brücken sind gesperrt, Wege werden zu Holperpfaden und ich verliere gänzlich die Orientierung. Menschen? Trifft man hier keine mehr an. Fragen unmöglich. Mein Handy ist nicht internetfähig und so stehe ich da.

Ich irre herum. Kanäle, Kaianlagen, mehr oder weniger verfallene Hallen und Produktionsstätten, Berge aus rostigen Containern, ja, ganze Städte von ihnen, immer mal wieder faszinierender Geruch von Kaffeeröstereien und Gewürzmühlen, vom Wind zu mir herüber getragen, dann wieder tiefe Wildnis.

Ich verliere total die Orientierung. Wie eine Maus im Labyrinth.

Über mir zieht es sich immer dunkler zusammen - 20 Kilometer stehen auf dem Bike-Computer, aber ich steuere die Speedmachine nicht in Richtung Klaus. Ich steuere sie von einer Sackgasse in die nächste. Bulgarische Truckerfahrer, die in dieser Einsamkeit einen ruhigen Schlafplatz gefunden haben, lächeln mir zu, Goldzähne blinzeln.

Und dann mein altes Problem mit den Geräuschen, die aus Richtung Rohloff Speedhub/Schnellspanner kommen - werden sie stärker? Und ob! Was vorgestern noch wie ein Baujahr ´88 Golf GTD geklungen hat, macht sich jetzt aus wie ein Königstiger beim Frontalangriff. Keine guten Geräusche!

Und dann bläst es.
Es knattert neben mir.
Ein weißer Schatten in den Augenwinkeln, ich drehe mich zu ihm - und sehe, wie meine Route, die ich mir Straße für Straße, Abbiegung für Abbiegung und Name für Name fein säuberlich aufgeschrieben hatte, in den Kanal fliegt. Weg ist sie. Ich sehe ihr noch einige Sekunden nach.

Nachdem ich wütend pissen war beschließe ich, dass es keinen Zweck mehr hat: Über mir braut sich Regen zusammen und ich kurve hier seit einer Stunde ohne Anhaltspunkt im gottverlassenen Hafengelände herum.

Abbruch. Aus. Vorbei.

Schlimm, für einen jeden leidenschaftlichen Tourenfahrer, sowas entscheiden zu müssen. Aber angesichts meiner Karten- und Orientierungslosigkeit, einem Stimmungstief vom Feinsten und dem Umstand, dass ich bei jeder Kurbelumdrehung Angst habe, dass mir das feinmechanische Innere meiner Nabenschaltung um die Ohren fliegt, kann es nur einen Weg geben: Den nach Hause.

Ich schreibe Klaus meine Aufgabe. Und versuche dann, wieder Heim zu finden. Und muss den ganzen verqueren Weg zurück. Vorbei an Rostbergen, an Kaffeeduftfabriken, am bulgarischen Truckercamp und durch / über / unter abenteuerlichen (gesperrten) Brücken zwischen Fleeten und Kais hindurch komme ich irgendwann in Veddel heraus. Veddel. Das kenne ich.

Der Weg Heim geht schnell. Aber wenigstens ein Umweg zur geliebten Mauz, mit der ich mir ein Frühstück gönne. Einen Lichtblick soll dieser Tag wenigstens haben.

Und weil es so schön war, komme ich auf den letzten 15 Kilometern noch in drei harte Regenschauer. Fröstelnd. Nass wie ein Pudel. Geschlagen erreiche ich meine Wohnung.
Nein, das war keine Heldentour heute.
Das war ... ein Fehlschlag.

Trotzdem immer wieder faszinierend, was man im riesenhaften Hamburger Hafen so alles entdecken kann.



Gefahren: 51,23 km in 2:21 Stunden netto und 22er Schnitt


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24 März 2010

Endlich: Verbot der UDK-Lenker!

Liegeradfahrer! Mitstreiter der Horizontalen! Dieser Ruf geht an Euch alle: Vereinen müssen wir uns um aufzuhalten, was fast schon nicht mehr aufzuhalten ist. Wir müssen zusammenstehen, wir müssen uns organisieren, wir müssen einschreiten, agitieren, wir müssen uns formieren.

Wir müssen es endlich fordern, das Verbot der UDK-Lenker!

Das jüngste Opfer dieser Unsäglichkeit soll Anlass meines verzweifelten Hilferufes sein, denn heute hat es wieder einen von uns erwischt.

Sascha, seinen Freunden und liegenden Mitstreitern als White-Speed bekannt, ist das letzte einer ganzen Reihe von beklagenswerten Opfern. Ja, Opfern - und das sage ich ganz bewusst - und richte meine mahnenden Zeigefinger anklagend auf die Industrie, denn diese schlimme Kampagne, menschenverachtend, sie wurde von ihr losgetreten.

Aero-Lenker heißt das Phänomen. Eine Welle, unaufhaltsam wie die Algenblüte, wie die Krötenplage. "Aero" - suggestiv verpacktes Schmeichelwort das die Wahrheit vertuschen soll.

Und die Wahrheit ist, dass hier das Liegerad in seiner reinen, ursprünglichen Form verunstaltet wird. Ja, ihm könnte sogar der Todesstoß versetzt werden, denn es sind diese sogenannten Aero-Lenker, wegen derer wir, die hart für mehr Anerkennung kämpfende Liegeradgemeinde, wieder drohen, abzurutschen, zum Gespött der Straße zu werden. Das muss aufhören!

White-Speed darf nicht vergessen werden!

Mein verehrter Berliner Speedmachine-Kollege war nicht der Erste. Vor ihm hatte schon Norbi erwischt. Norbi, das Eisenschwein, den wir alle bewundern ob seiner hammerharten Dosenwurst-Diät, die uns alle an den Steigungen so alt hat aussehen lassen, schon Norbis Weggang vom Tiller-Lenker hätte als Warnsignal dienen sollen.

Und dabei hat es den Norbi nur zum Opfer des Untenlenkers werden lassen. Vorbote einer noch größeren Katastrophe. Aber schon da hätten wir aufwachen und erkennen müssen:

1. Mit UDK sieht das ganze Rad scheiße aus.

Als Ästhet kann man nur sagen, dass diese komische Form wirkt wie aus dem Leim gegangen, wie aufgedunsen, verquer, wie nach einem schlimmen Unfall wieder vom Rettungssani anstelle des Zweiradmechanikers zusammen gebogen.

So etwas gehört nicht auf ein Fahrrad, das gehört in eine gynäkologische Praxis.

2. Beim UDK sieht auch der Fahrer einfach scheiße aus.

Auch wenn sie es in den Vereinigten Staaten "Superman-Bars" nennen - dies kann nur als zynischer Wortwitz verstanden werden. Denn wie Superman wirkt man mit dieser Lenker-Karikatur beiweitem nicht. Nein, das ist nicht "Lenken". Das ist "seinem eigenen Speed hinterherhetzen und so aussehen als habe man vollends die Kontrolle verloren." Da kann man sich dann anstrengen, cool auszusehen, wie man will. Für die Katz.

Und last but not least, 3. Der UDK schadet dem Image der Liegeräder.

Da kümmern wir uns, machen und tun, kaufen schicke Klamotten, rasieren uns Bärte und Beine, kaufen Profi-Rennradhelme, Carbon-Pedale und schweineteures High-Tech-Material und freuen uns, dass es - zaghaft, aber immerhin - immer mehr Rennradler und ja, sogar Autofahrer, gibt, die uns respektieren; da geben wir alles, um das alte, abgeschmackte Image vom Bio-bärtigen Waldorf-Lehrer in Birkenstock-Sandalen und weißen Tennissöckchen zu widerlegen - und dann macht es dieses Ungetüm wieder zunichte.

Nein, das darf nicht sein! - fordere ich. Denkt an Norbi, das Eisenschwein!

Es reicht! Genug der Opfer!

Und was macht die Industrie? Ich bin ein großer Freund von HP Velotechnik - nicht umsonst benenne ich meinen Blog nach der Speedmachine aus dem Hessischen - aber selbst die Jungs aus Hessen haben - vielleicht gesteuert von einem weltweit agierenden Schattenkartell? - dieses Ding auf das Flaggschiff schrauben und in die Hochglanz-Broschüren nehmen (müssen).

Beim Anblick dieser Speedmachine MUSS einem jeden Liegerad-Fahrer doch Herz bluten!

Eigentlich müsste die Industrie hier doch aufklärend wirken. Wo bleibt denn die Verantwortung für die Konsumenten? HP Velotechnik müsste hier Vorreiter sein - Pioniere der Ästhetik, Kämpfer für das Wahre. Und das könnte doch auch aus Marketinggründen ein sehr gutes Alleinstellungsmerkmal sein, ein Label, ein Logo - eine Qualitätsmarke: "UDK? Nicht mit uns!"

Mal ehrlich - was sieht hier jetzt besser aus: Tiller oder Aero?

Also - verbietet den UDK-Lenker! Hat doch beim Delphin-Beifang, beim Blei im Trinkwasser, bei FCKW-Kühlschränken und dem bösen Feinstaub auch ganz gut geklappt.

Macht vernünftige Dinge aus den UDK-Lenkern: "Aero zu Pflugscharen!" muss das Motto sein.

Ansonsten, Kämpfer für das Gute, bleiben uns Ritter vom Tiller-Orden nur noch zwei Dinge, die wir tun können: Konstantes Argumentieren und eine offizielle Petition bei der EU.

Okay, wer macht mit?



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23 März 2010

Raumschiff für den Kopf

Da staune ich nicht schlecht, als ich im Netz surfe und mir einfach so mirnichtsdirnichts der FP 3.1 von Uvex auf den Bildschirm segelt.

Ein wunderschöner Helm, den ich schon Anfang letzten Jahres bewundert und ihn auf meine Einkaufsliste gesetzt hatte. Aber nach einer Anfrage bei Uvex bekam ich damals die Antwort, dass sowohl der 3.1 als auch sein "kleiner" Bruder 3.0 zunächst vorerst nicht in Serie gehen würden - Entwicklungsprobleme.

Tja. Und nun gibt es ihn also. Schönes Teil, Respekt Uvex!

Noch viel mehr aber staune ich über Carnac, ein französisches Unternehmen, deren Entwickler anscheinend ehemalige Mitarbeiter der Lockheed Skunkworks sind und damals in den Siebzigern an den Stealth-Bombern mit gearbeitet hatten: Das "Hades" genannte Teil ist kein Helm.

Wie aus einer anderen Welt, dieser "Hades". Was für ein geiles Teil, oder? Ein bisschen Lamborghini Countach. Ein bisschen Stealth-Fighter mit einem Schuss Stormtrooper.

Einen Preis hierzu gibt es noch nicht. Wird aber sicher kein Schnäppchen sein, das gute Stück. Aber in die Zukunft zu reisen war immer schon etwas teurer.

Uvex FP 3.1 - auch ganz groß, das Ding. Raumschiff für den Kopf. Kostet um die 170 €. Auch nicht schlecht, der Preis. Aber dafür eben mit Warp-Antrieb.

Und ich? Ich beschaue mir meinen Catlike "Whisper" plus, auch ein Traumteil, wie ich finde, organisch anmutend, fast Stoff gewordene Lyrik, Speed mal ganz anders visualisiert, als der eher klassisch anmutende Uvex oder der aggressive Hades.

Ein bisschen bedauere ich den Kauf, jetzt, da diese beiden Knaller auf dem Markt sind. Denn der Hades stünde mir schon gut zu Gesicht. Oder doch lieber der Uvex?

Ah, geh! Denn dann, dann schnalle ich meine weiße Rennschale um, fahre die ersten Meter, trete richtig rein, werde schneller und schneller und komme in den Rausch des Asphalts. Und erkenne, dass der Helm doch eher zweitrangig ist, sondern immer noch der Wind zählt, der mir hier Meter um Meter um die Nase knallt.


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22 März 2010

Kleider machen Leute ...

... sagt man ja so. Aber gilt das auch für Fahrräder und ihr neues Design? Vor allem, für die ach-so-unsicheren Liegeräder?

Ist mir in den letzten Tagen während meiner Fahrten in die Agentur aufgefallen: Seitdem meine Speedmachine wie ein Bianchi tut, werde ich irgendwie überhaupt nicht mehr angehupt. Und das, obwohl ich wie eh und je auf "deren" heiligen Autostraßen fahre.

Oder sind etwa alle Radwegnazis im harten Winter erfroren? Schön wärs ja ...


Gefahren: 13 km in 28 min und (komischen) 27 km/h Schnitt.


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21 März 2010

17.000 Kilometer, Diesel-Lärm & km/h-Mystik

Juppie! Die erste echte richtige Trainings-Ausfahrt mit der Speedmachine in diesem Jahr. Und die Vorzeichen stehen denkbar schlecht - der Wetterdienst hatte 5-10 Liter Regen pro Quadratmeter angedroht. Gestern quält der Wettergott uns Hamburger dann aber weit weniger als erwartet, hatte nur teilweise mit heftigen Schauern geprotzt.

Heute strahlt eine Sonne durch sturmzerrissene Wolken - perfektes Trainingswetter!

Und so mache ich mich auf zu meiner Standardrunde - Hamburg-Pinneberg-Wedel und wieder alles zurück. Nicht spektakulär, eher was zum Einrollen. Tja, und dann gibts also was zu Feiern - Siebzehntausend Kilometer auf dem Liegerad. Irgendwo in den Bergen zwischen Wedel und Blankenese reite ich ihn runter, den Siebzehntausendsten.

In der Steigung kurbelnd denke ich mir zwischen zwei Schaltvorgängen diese Entfernung auf eine Erdkugel und kalkuliere schnell eine Strecke mit 17.000 Kilometern.

Hamburg - Sydney zum Beispiel (und ein kleiner Umweg wäre auch noch drin gewesen). Diese Strecke bin ich nun also gefahren. Von Februar 2008 bis zum 21. März 2010. Nicht schlecht, oder? Naja, verhalten mein innerer Applaus: Habe ich doch andere Sorgen.

Nicht erst als ich am Hafen meine erste kleine Pause einlege, nervt mich ein dermaßen lautes Knattergeräusch unter meinem Hintern, dass ich fast durchdrehe! Und - nein, lieber Olli, das kam nicht von einem oder anderen Steigungspup - dieses Knattern ist eindeutig mechanischer Natur. Nur woher?

Da das Rattern nur unter Last auftritt, kann ich es zu Hause nicht simulieren. Es kann aber nur aus dem Rohloff Speedhub selbst kommen (was ich nicht hoffe), oder vom Kettenspanner. Mmh.

Das Dieselknattern ist so laut, dass ich nicht einmal die gefühlten zehntausend Spaziergänger an der Elbe - wie sonst - anbrüllen muss, mir Platz zu machen - sie springen beizeiten schon beiseite, einen U.S.-Army Hummer hinter sich wähnend.

Naja, hat also auch was Gutes, das Ganze.

Und weil das noch nicht genug Nervenkram ist, macht mir auch noch der neue Bike-Computer Sorgen. Nein, nicht, dass der Sigma nicht funktionieren würde - das tut er. Es sind die Werte, die mir Sorgen machen.

Kurz: Ich bin zu langsam.

Und das geht so: Ich kenne diese Strecke wie meine Westentasche. Bestimmt schon an die 200 mal gefahren, wenn nicht mehr. Ich kenne jedes Schlagloch (naja, nach diesem Winter sind einige mehr dazu gekommen, das muss man sagen), ich kenne jede Steigung, ich kenne jede Kurve. Im Schlaf könnte ich die Runde abreiten.

Und weil ich diese Runde so gut kenne, werde ich immer wieder stutzig: Mir fehlen stetig mindestens 3 km/h, in den Spitzen bis zu 6,7 und 8 km/h, die ich sonst mit dem alten Sigma dort immer geleistet habe. Aber es fühlt sich eben nicht langsamer an - das ist das, was mich nervt.

Dabei fahre ich schön schnell. Selbst im krassen Gegenwind keine Probleme. Ich kraule die Steigungen hinauf, als wären sie nix - das kenne ich schon langsamer und anstrengender. Ich fühle mich nicht schwächer. Warum also so langsam, verdammt?!?

Würde ich merken, mir über den üblen Winter zu viel Kondition weggefuttert zu haben, okay, dann hätte ich ein Trainingsziel. So aber FÜHLE ich mich so schnell wie eh und je - und bekomme fast eine gewischt, wenn ich auf das BC-Display schaue.

Da stimmt doch was nicht?!?

Also, einiges zu tun bevor ich wieder beruhigt auf große Fahrt gehen kann.

Der Diesel muss wieder zum altbekannten und lieb gewonnenen, ruhigen Surren meines alten Rohloff-Reaktors umfunktioniert werden und das Mysterium um die fehlenden km/h muss ich auch noch lüften.

Ich hoffe nur, das dauert keine weitere 17.000 Kilometer.

Das Beste allerdings, was mir auf der Runde passiert, ist wieder ein Kind. Süß. Zum Knuddeln. Oben in Blankenese bei den kleinen Kapitänshäuschen ist eine kleine Schiebestrecke, die ich gern schiebe, dabei meine Sonnenbrille in die Sonne richte und mein Näslein bräunen lasse.

So klackere ich an einem verdutzt staunend blickenden Mädchen vorbei, das sich sogleich an ihren Papa wendet: "Also dieses Fahrrad ... versteht man nicht!"

Lass mal, kleine Annika, so geht es mir auch gerade ...


Gefahren: 61,34 km in 2:29 Stunden bei (mystisch niedrigen) 25 km/h Schnitt


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20 März 2010

Niendorf - Rewe - Mailand - San Remo

Ah, was ist das für eine Wohltat? Einkaufen bei 15 Grad. Zwar regnet es und ich kann diesen herrlichen Samstag doch nicht wie geplant für die erste Liegerad-Tour des Jahres nutzen, aber wenigstens bleibt die Hoffnung für morgen.

Trotzdem schnalle ich mich, als die Wolkendecke einmal aufreißt, kurz in meine Pilotenkombi, klinke mich ein und fahre wenigstens ein bisschen in meinem Kiez herum. Herrlich.

Ein wenig macht mir meine - wahnsinnig niedrige - Geschwindigkeit sorgen. Dort, wo ich sonst locker 53, 55 km/h erreiche, bringe ich es seit Beginn dieser Saison und auch trotz größter Anstrengung nur auf maximale 47 km/h. Da stimmt doch irgend etwas nicht?! Ist mein Computer richtig eingestellt? Ist er - aber stimmen meine Zollstock-Messungen auch? Meine Hoffnungen ruhen auf einem fehlerhaften Messinstrument. Denn so schlimm kann meine Form über den langen Winter doch kaum eingebrochen sein, oder doch?

Gottseidank sieht mich kein Rennradler - den Sprint hätte ich heute haushoch verloren.

Schnell bin ich wieder zu Hause. Immerhin habe ich eine Essens-Radsport-Verabredung. Sonnenschein und Regenguss geben sich die Klinke in die Hand, während ich koche.

Nebenan wirft sich Sarah stolz wie Oskar in Schale und posiert. Und wie der Po siert! Schick siehste aus, in Deinem nagelneuen Craft-Shirt und den schicken Pearl Izumi-Hosen. Wird Zeit, dass Deine Speedmachine auch langsam kommt!

Eine Woche, eine Woche noch. Ich weiß. Kann lang werden, sone Woche. Aber die kriegen wir auch schon noch rum. Denken wir uns, beißen in Hähnchen aus dem Römertopf und trinken nen guten Roten aus 2006, während sich die Profis den letzten Berg in San Remo hinauf kämpfen und die 101. Ausgabe dieses Rennens bestreiten.

Go, Heinrich, go! - rufe ich. Aber der ist ja gar nicht am Start.

Na, scheint, als habe nicht nur meine Kondition gelitten über den Winter ...

17 März 2010

Sigma BC 1606 versus Sigma BC 1609

Erstmal - ich liebe ihn. Der neue BC 1609 von Sigma macht sich prima an meiner Speedmachine. Ah herrlich - der schwarze Schönling kommt richtig gut. Richtige Kaufentscheidung. Aaaaber ...


Naja, zum großen Aber komme ich später.

Sigma musste es sein. Wieso? Weil die Fahrradcomputer von Cateye einfach schlimm aussehen (meine Meinung), weil diese tollen Dinger von Mavic leider so schweineteuer sind, weil die von VDO in der Usability unmöglich sein sollen (habe ich gehört) und weil ich schon seit 16.000 Kilometern sehr zufrieden den BC 1606 gefahren bin.

Nein, das neue Cockpit an meinem Liegerad gefällt mir außerordentlich.

Der Compuer - mit Absicht kabelgebunden. Diesem Funkgedöns traue ich nicht. Zumal ich mir bei einer Ausfahrt meine Daten nicht unbedingt durch eine Starkstromleitung versauen will, die mir alle Zahlen durcheinander haut, weil mich die Interferenzen kurzzeitig auf 3.290 km/h beschleunigen. Man hört ja so einiges ...

Kabelgebunden also. Und ist er nicht schick? Schwarz, schlank - so muss das sein.

Aber das Aber. Sigma - was habt Ihr Euch dabei gedacht? Die 7 und die 2 sind beim schnellen Blick während einem schnellen Ritt kaum auseinander zu halten. Und das kann zu bösen Verwechslungen kommen - zwar merke ich schon noch selbst, ob ich 25 oder 75 km/h fahre, aber es ist schon ein Unterschied, ob ich 42 oder 47 km/h drauf habe, oder?

Und das ganz ohne Not - denn immerhin gäben die LCD-Digits es auch her, die 2 ganz normal wie eine 2 darzustellen, wie man es von jeher kennt: In der 5ten Klasse beim ersten Casio-Taschenrechner, beim Abi im ersten eigenen Auto und dann eben jetzt, beim neuen schnieken Cyclocomputer.

Also, ich weiß nicht. Das zumindest war beim Vorgängermodell besser gelöst. Und - ich ahne es - bei VDO am Ende sicher auch, oder?

Naja. Ich mag ihn trotzdem. Sehr.

13 März 2010

Radreisen in alle Welt - das Liegerad bringts eben.

Na, diese Saison lässt sich aber mehr als zäh an, das kann ich Euch sagen: Minusgrade, Schneewehen und Eispartien. Langsam geht es. Aber noch immer ist es ein Graus: Splitverseuchte Radwege, schlimm zugerichtete Straßen. Da hält sich der Spaß aber echt in Grenzen ...

So, wie bei meiner ersten Ausfahrt in diesem Jahr: Bescheidene 32 km. Und zum Glück hatte ich den Programmierfehler meines Sigma Cyclocomputers bemerkt. Was 10 mm zu wenig Radumfang ausmachen können - kam mir alles so langsam vor. Nun aber gehts wieder. 55plus ist die Devise.

Und wenn man mal nicht fahren kann, das habe ich gestern Abend mal ausprobiert, da kommt es auch mal ganz gut, sich mit einer heißen Zitrone ins Bett zu legen und in einem Buch zu schmökern.

Oder warum nicht mal das Laptop mitnehmen - WLAN hat ja jeder - und eine Runde in fremder Leute Touren lesen?

Vorgestern hole ich meine Radical Liegerad-Tasche von meiner Lieblingsnäherin. Es hatten von 2009 noch einige Flaggen der Länder gefehlt, die ich mit der Speedmachine befahren hatte.

Neu dazu gekommen:

Radtour durch Kanada: 1.300 Kilometer von Calgary über die Rocky Mountains bis nach Vancouver, dann nach Süden geschwenkt und über Vancouver Island bis nach Seattle in den USA gefahren. Ein 3 Wochen-Trip, der es in sich hat. Vor allem aber eines: Wir sind nur kleine Zwerge, angesichts dieser einmalig schönen, überwältigenden Natur. Eine Liegerad-Reise, an die ich mich so gern erinnere.


Zwei Liegeräder in Holland: Ach, war das cool. Ein verlängertes Wochenende und los gings in Hamburg. Zwei HP Velotechnik Speedmachine radeln über Bremen bis Groningen, überqueren dann den berühmten Afsluitdijk, überholen Elton John auf einem Rennrad und kommen nach 3 Etappen in Amsterdam an - Grachten, Flevoland und Radwege, wie sie so toll nur die Niederländer hinbekommen. Ein Kurztrip mit riesen Erholungspotenzial.


Von Lissabon nach Porto: Wow, war das eine Hitze! 2008 mein erster Langstreckentrip und dann gleich durch den Backofen Europas. Mitten im Juli breche ich auf, mein Liegerad gerade mal 1.300 Kilometer gefahren, stürze mich in den südländischen Trubel von Lissabon und radle die Atlantik-Küste hinauf. Irgendwann wird es mir zu langweilig - die Sonne hatte mein Hirn wohl gar gebraten - und ich beschließe übermütig, in die Berge zu fahren. Bis kurz vor die spanische Grenze schaffe ich es. Gerade so ...


Blondinen-Alarm im Liegen: Na, da waren die engen Radlerhosen wirklich nicht von Vorteil - Blondinen wohin das Auge sah. Schweden und Dänemark, ein 700 km-Trip mit einem Bianchi-Rennrad und der tiefen Speedmachine. Von Hamburg aus ging es straight nach Norden, Kopenhagen lassen wir hinter uns, queren die Ostsee und fahren in Südschweden bis Göteborg. Eine großartige Tour - viel Natur und Spaß. Ich sags ja - eben was für die Augen ...

Tja und dann, dann kam die Tour der Touren - ein Kindheitstraum - Japan.

Und dehalb auch im bunten Reigen der Aufnäher meine Lieblingsflagge: Der Liegerad-Samurai - von Tokyo nach Hiroshima. Die letzte meiner Radtouren mit der Speedmachine. Drei Wochen im Land der aufgehenden Sonne, 1.300 Kilometer allein durch ein Land, dessen Schrift man nicht lesen, dessen Menschen man nicht verstehen und selbst dessen HighTech Roboter-Klos sich verweigern zu spülen, wenn man nicht Japanisch spricht. Viel Natur, viel Chaos, viel Staunen und ein Land, das so faszinierend ist, dass es mir auch heute noch so unwirklich vorkommt, wie damals, am ersten Tag.

Ach, Leute, halt mal - lest Euch den Japan-Blog nicht durch! Am besten, Ihr kommt am Dienstag den 16. März um 19:30 Uhr in die Hamburger Räume des ADFC und hört Euch dort live an, wie Japan so war. So ein Vortrag ist dann doch irgendwie auch cooler, als Blog-Stöbern, oder?

Man sieht sich?

Keep it bent!