12 Februar 2010

Celebrating Celeste: Von Pulverschnee und Pulverbeschichtung

Draußen stürmt und schneit es seit Wochen. Was für ein Winter, oder? Tjaha, und in all dem Pulverschnee freue ich mich auf meine neue Pulverbeschichtung, denn die ist gestern auf meine Speedmachine gekommen.

HP Velotechnik haben mir die Firma BikeColours im hessischen Usingen empfohlen - und hier schickte der gute Bernd mein Liegerad denn auch hin. Gestern traf das letzte Foto vom guten Stück in altbekannter, lieb gewonnener Orange-Lackierung ein ...

Und dann geht es auch schon los - nach dem aufwändigen und zeitraubenden chemischen Soft-Entlacken, das wiederum von einer Partnerfirma durchgeführt wurde, bringen die BikeColours-Mitarbeiter das elektrisch aufgeladene Pulver auf die vorbehandelten Oberflächen auf.

Feiner Nebel legt sich auf die Teile - Rahmen, Schwinge, Gabel, Gepäckträger, Tiller, Felgen und Kurbeln freuen sich über ihren hauchdünnen Mantel aus feinen Teilchen.

Und dann geht es ab in den Ofen - 110 bis 250 Grad wird es heiß. Keine Ahnung, ob sich die Teile nun immer noch so wohl fühlen. Aber aus der filigranen Pulverschicht wird nun ein extrem haltbarer, harter und kratzfester Überzug aus glashartem Material.

Steinschlag, Streusalze und Sturzbäche von Schweiß werden dieser Beschichtung nichts anhaben können. Aerodynamisch, fein und so manchem Carbon-Radler Angst einflößen wird sie, gerade so, wie die blutrote Lackierung des Dreideckers eines Baron von Richthofen.

Doch bis zum großen Rennrad-Fressen ist es noch ein weiter Weg. Zunächst sehen sie lecker weiß aus, die Teile. Aushärten, und weiter geht es - immerhin soll die Speedmachine später im feinsten Bianchi Celeste erstrahlen. Und deshalb schieben die Jungs die Teile gleich mehrfach in den Ofen - und das nicht, ohne sie vorher mit ebenjenen Mikroteilchen im italienischen Himmelsblau besprüht zu haben.

Ahhh, eine Augenpracht, oder?

Abkühlen.
Aushärten.

Und dann die Übergänge in Weiß anbringen. Denn, wie in meiner Ursprungsidee skizziert, soll das Celeste an Bug bund Heck meiner Maschine ins Weiße auslaufen, sodass die rot-eloxierte Rohloff-Reaktor und die nagelneue SON-Edelux-Kombi an Ausleger und Gabel besonders gut hervorstechen.

Zum Schluss kommen zwei Schichten Klarpulver auf das Kunstwerk und so haben die Jungs nach zwei Tagen fleißiger Arbeit mein Liegerad in einen gänzlich neuen Look getaucht.

Fast schon wie bei einem Gottesdienst hängen die Teile schön sauber aufgereiht im Ofen, wie Jesus, der Heiland, am Kreuze, The Church of Recumbent, kommt alle her, zum Gottesdienst, lasst ihn uns anbeten, den Herrn des Speed, auf unseren Messen, draußen, draußen auf dem Asphalt.

Amen, BikeColours.

Und ich kann es kaum erwarten, den Karton Mitte nächster Woche zu öffnen und die Teile endlich selbst zu berühren.

Und auch das wird wie eine heilige Messe werden. Ich bin schon ganz ergriffen.

Bei so viel cooler Pulverbeschichtungs-Action stört mich auch das Pulverschnee-Chaos draußen vor der Türe kaum. Hauptsache, in zwei Wochen ist es schön trocken. Denn dann, tjahaaa, dann gibts die erste Fahrt im Italo-Style.

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