31 Oktober 2008

Nebelflug

Kalt ist es. Knackig. Wie tausend Nadeln sticht der Frost. Vor allem an den Stellen meines Körpers, die im Wind hängen: Nach 500 Metern schlottern mir die Ellenbogen, nach 1 Kilometer tropft die Nase. Die Brille beschlägt an Ampeln, denn beim Warten dampft mein Oberkörper die Hitze von 50 km/h aus.

Über der Stadt liegt eine weiße Suppe, sonderbar warm fühlt sie sich an, wenn ich durch sie hindurchgleite, wärmer als die Luft, die scharf an meinem engen Overall entlang streift. Ich
schmecke Süßwasser, das sich mit dem Salz meines Schweißes mischt.

Wundervoll orange glüht der Himmel rund um die Sonne, die nurmehr als gelber Ball blass über der Alster schwebt und versucht, Aufgang zu spielen.

Trotzdem genieße ich es, die Kälte bald ad acta gelegt, ich fühle mich wohl, wenn allenthalben feuchtes Goldlaub unter den Reifen matscht, nasser Asphalt klackert und mein Speedhub beim Schalten Freudensprünge macht. Ein LKW hupt Sturm, als ich mich an einer Ampel vordrängle. Ich winke ihm freundlich - und fahre ihm locker davon, als es Grün wird.

Ein schöner Nebelflug. 1 Grad kalt ist es.
Ich koche, als ich nach 13 Kilometern mein Büro erreiche.


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

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