03 Oktober 2008

Den Herbst begrüßen ...

... denke ich mir, als ich mein schlechtes Gewissen beruhigend an diesem herrlichen freien Geburtstagstag in den Himmel blicke, erkenne, dass es trocken ist und meine Radklamotten überstreife.

Wer weiß, wie viele schöne Kilometer ich noch würde auf meiner Speedmachine bestreiten können? Also ziehe ich die lange Kombi an, darunter lange Unterwäsche, wuchte mich guter Dinge aufs Rad und beschleunige.

Bereits gestern hatte ich es aus dem Liegeradstudio nach dem 6.000 km-Check geholt: Ein neues Hinterrad, Bremsbeläge, Kette und andere Teile zieren das gute Stück. Heute fährt sie schnell wie eh, die Rohloff surrt ihr Lied von mechanischer Präzision und es macht sich gut an.

Ich nehme mir die große Hausrunde vor - nach Wedel und über Blankenese zurück, Abstecher an Hafen und zum Fischmarkt inbegriffen, Ritt um die Außenalster.

Klaro.
Die Strecke kennt mich.
Und ich sie.
Es ist wie ein Flug mit Autopilot.

Kalt ist es, dazu feucht auf den Straßen. Fieses Matschlaub verwandelt Teile der Strecke in gefährliche Gebiete: Hier auch nur ein bisschen zu viel an den Bremsen ziehen und man ist verloren. Und ein aus der Fahrlage geratenes Liegerad wieder zu stabilisieren ist ein nahezu unmögliches Unterfangen.

Der Herbst hat Einzug gehalten in Deutschland. Leuchtend bereits hier und da die Farben - prächtiges Gelb und Rot glüht in der Sonne, dann und wann reißt der graue schwere Himmel über mir auf und gibt der Sonne Strahlen freie Bahn. Dann bekomme ich Tränen in die Augen, so sehr blenden die verfärbten Blätterdächer über mir.

Wedel ist schnell erreicht, ich prügle meine Machine durch die Stadt, Touristen staunen an rotn Fußgängerampeln. Es folgt Rissen und ich rolle wenig später endlich mit irrer Geschwindigkeit in Blankenese ein. Hier lasse ich es langsam angehen, wähle den Sandweg an der Elbe entlang und schlängele mich durch die vielen Spaziergänger. So wird es auch bis Övelgönne bleiben, erst ab Dockland habe ich wieder Straße unter den Mänteln und kann Stoff geben.

Mein Lieblingsstück - die Außenalster - kommt. Ich freue mich. Joggern und Touristen ausweichen, dabei die stets langsameren Radfahrer überholen, es ist wie der halsbrecherisch rasante Flug durch den Todesstern in Star Wars.

Irgendwann werde ich das mal mit Helmkamera filmen ...

Eine tolle Runde, denke ich mir noch so, als ich daheim angekommen unter der heißen Dusche den Schweiß loswerde, mir einen Macchiato bereite und mich freue. Und wie schön, dass unsere Republik heute Geburtstag hat, denn so bleiben noch morgen und übermorgen, um sich ähnlich schöne kleine Ausritte vorzunehmen.

Gefahren: 60,35 km in 2h 37 min und 23 km/h Schnitt


Highlights 2008: Portugal per Liegerad und Mit der Speedmachine in Schweden

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