13 April 2010

The Baron of Copenhagen

Am Wochenende war es mal wieder soweit. Leider ohne Liegerad, dafür aber mit meiner lieben Mauz. Ein Wochenende in Kopenhagen. Eine Stadt, die sich immer wieder lohnt.

Heimat von Kildemoes, vom kostenlosen Cykel und den leckeren Pölser-Hotdogs. Ich kenne Kopenhagen schon, kam unter anderem bei meinem Schweden-Trip hier durch. Aber es lohnt sich immer wieder - vor allem im Hafen kennt der Baudrang der Dänen scheinbar keine Grenzen.

Ich liebe die Atmosphäre hier - vor allem am Nyhavn - die irgendwo zwischen Amsterdam, Hamburg und der Hauptstadt eines Roboterplaneten liegt. Dänen, so meine ich, haben so eine liebenswürdig ulkige Art. Ich mag das. Schräg, irgendwie wie funkferngesteuert. Aber sehr liebenswert.

Zudem - und hier wirds zweirädrig - wollte ich mir gern einmal das berühmte kostenlose Fahrradverleihsystem anschauen, nachdem ich ja schon so begeistert von Hamburgs handygesteuertem bin.

Und so entdecke ich mit der Mauz in einem kleinen, keine 10 Kilometer langen Trip auf einem der 20-Kronen-Pfandräder (kein Licht, keine Bremse, kein nichts) vor allem Holmen und Christiania. Fühle mich dabei auf jedem einzelnen Rad-Meter in der Stadt sicher - breite Radwege und eine allgemeine Akzeptanz des Radfahrers seitens der Autobesitzer (und nicht zuletzt die Massen an Radfahrern) schaffen eine Pro-Rad-Atmosphäre. Man kann entspannt selbst auf den großen Hauptverkehrsstraßen fahren.

Dass es ab und zu über grobes, historisches Kopfsteinpflaster geht, stört bei den ungefederten, rudimentären Rädern nur kaum - eher noch der fiese Gegenwind, der scharf und stark weht. Eine Liegerad-Tour an diesem sonst grandiosen Wochenende wäre wieder in einen ausgewachsenen Luftkampf ausgeartet, fürchte ich.

Aber zurück aufs Pfandrad: Leider, so wird mir erzählt, wird das System wohl demnächst eingestampft. Aber sicher lassen sich die Kopenhagener da was einfallen - schließlich wollen sie ja Welthauptstadt des Rades bleiben.

Und am Samstagnachmittag treffe ich ihn dann.

Wir verabreden uns in einem Kaffee. Seine tolle Frau Ilse ist mit dabei und so sind wir ein schönes Vierergespann. Wir sitzen und schnacken. Zu meinem (nicht sehr tief empfundenen) Bedauern den Frauen gegenüber ... meist über Liegeräder.

Denn Anders ist der Baron von Kopenhagen.

Über Twitter kennen gelernt war ich interessiert daran, aus erster Hand etwas über den Optima Baron zu hören. Er erzählt von seinen BikeToWorks - täglich fast 2 Stunden pro Tour, knapp 40 Kilometer vom Norden Kopenhagens in die Stadt.
Wow, 80 km täglich. Das ist nicht übel, denke ich mir.

Anders ist Anwalt - und so sendet er mir Pix von dem Baron und sich in Arbeitskleidung. Stylish, wie der Rest der Dänen, denke ich mir. Nicht umsonst ist dänisches Design so beliebt bei uns - und im Zweireiher Lowracer fahren. Das hat nun wirklich Stil ...

... und vielleicht eine Idee, wie wir hier in Deutschland das Birkenstock-Image der Liegeräder loswerden können. Vielleicht organisiere ich mal eine Gentlemen-Ausfahrt: Teilnahme in Smoking oder Frack wäre dann Pflicht.

Anyway. Wir verabschieden uns von Anders, genießen noch einen wunderbaren Abend in einer Brauerei, entdecken am Sonntag Vormittag das schwedische Malmö via Öresund-Brücke und sind spät Abends mit dem ICE wieder in Hamburg.

Ein toller Trip.
Ein tolles Wochenende.

Und eine schöne Audienz beim Baron von Kopenhagen - demnächst hoffentlich mal auf einer gemeinsamen Liegerad-Ausfahrt.

Keep it bent!



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5 Kommentare:

hinze hat gesagt…

Also mich haben schon immer die Strumfhosen und das andere enge Zeug beim Radfahren gestört,auf dem RR ist das ja o.k. es fahren ja alle so rum.
Auf dem Liegerad dagegen kann man es kleidungstechnisch locker angehen lassen, man will ja keine Rennen fahren-oder doch? Ich entdecke immer mehr die Vorteile des Langsamfahrens bei Liegerädern.

Unknown hat gesagt…

ja, norbi, da gehen unsere geschmäcker schon wieder auseinander - ich entdecke nämlich gerade den kitzel des schnellfahrens ... und werde wohl demnächst deine dosenwurst-energy-diät verfeinern ... :o)

hinze hat gesagt…

Das mit dem Schnellfahren ist auch schwer zu lassen, kaum kommt einer von hinten oder man sieht vorne jemand im Wind strampeln kommt es über einen. Vielleicht nutzt es was, wenn man ein derart langsames Rad hat, das jeder Versuch kläglich scheitern muss.
Also, der gutgekleidete Mann auf dem gutgebauten Baron hat was, vielleicht wird das der neue Trend?

velolars hat gesagt…

Der fährt doch aber nicht im Anzug die 40km? So schön das anzusehen ist, so unpraktisch ist es doch auch.

Unknown hat gesagt…

nein, nein, das hat er nur für mich gemacht.

aber das hat mich zur idee gebracht - im sinne einer imageaufwertung der liegeräder - mal eine GentleBent veranstaltung zu machen: teilnahme nur in frack oder smoking ... :-)