26 Februar 2009

Der schönste Fahrradhelm - aus dem nix wird

Na, das war ja eine Überraschung. Und eine Böse noch dazu: Nach zweimaligem E-Mailschreiben hat mir Uvex gestern bestätigt, dass der wundervolle Fahrradhelm FP 3.1, auf den ich schon seit Oktober sehnsüchtig warte, nun doch nicht produziert wird. Zumindest nicht in dieser Saison.

Technische Probleme? Wirtschaftskrise? Bedenken der Sicherheit wegen? Ich weiß es nicht und die werden sich auch hüten, das zu verraten.

Tja und was mache ich nun? Mein Alter von Spiuk tuts ja noch. Sieht auch ganz nett aus, passt zur Speedmachine. Aber der FP 3.1, das wäre schon ne Wucht gewesen - so ganz in Schwarz im Liegerad fliegen ...

So kann es manchmal auch enden. Schade.

Liegerad-Highlights 2008: Die besten Touren mit der Speedmachine

24 Februar 2009

Blair Witch Recumbent?

Scary war das. Es ist Abend. 20 Uhr. 3 Grad Außentemperatur, keine Lust auf Rollentraining. Die Luft ist raus, um es mal auf en Punkt zu bringen. Kein Trainingsplan kann mich motivieren. Ich kam nach Hause, sah, dass es trocken war. Drei Striche über Null? Egal. Raus, aufs Liegerad und full speed ahead!


Gesagt getan. Bis ich auf einmal ungewohnte Lenkbewegungen bemerke. So, als würde eine unsichtbare Kraft an der Speedmachine zerren. Mal in diese, mal in die andere Richtung. Ich fliege die bekannte Runde - einmal um den Airport soll es gehen.

Anfangs nieselt es noch etwas. Wie kleine heiße Nadeln stechen die in Wahrheit kalten Schneeflocken in meinem Gesicht. Aber ich drehe nicht um, bin guter Dinge. Ich genieße es so, das Liegerad endlich wieder in echt fahren zu können. Balancieren. Lenken. Stöße vom Boden mitbekommen. Fahrtwind, Aufpassen in den Kurven, Anfahren wie ein Bekloppter, Bremsen, im letzten Moment ... so muss das sein! So macht das Spaß.

Speed. Speedmachine. Und ich bin der Speedmaschinist.

Spontan entscheide ich, dann doch zwei Runden zu fahren - 32 km, meine altes abendliches Trainingspensum aus dem letzten Jahr.

Bis sie immer stärker werden, regelrecht unangenehm, diese Lenkbewegungen. Noch weiß ich nicht, was es ist. Ich fliege durch den Krohnstiegtunnel, kämpfe mich im Abendverkehr zwischen den Autos zum Airport durch, heize unten an den Fluggästen und Taxen vorbei, bin auf der gegenüberliegenden Seite, biege ab - 30 km/h in der 90-Grad-Kuve, das Rad, es eiert, präzises Lenken auf nassem Asphalt unmöglich. Ich schaffe die Kurve nicht - schießt es mir durch den Kopf. Ich kann den engen Radius nicht halten. Komme auf die Gegenspur. Gottseidank ist da kein Auto.

Ich schaffe es noch 500 Meter weiter in die Kleingartenanlage, durch die die Strecke führt. Nun ist das Rad fast kaum mehr steuerbar. Es sind nicht die Bowdenzüge und Hydraulikleitungen, die zu stramm gezogen sind - wie ich vermute.

Es ist ein Platten.

Der Marathon Racer hat seinen ersten Platten. Nach einem Jahr und 7.500 Kilometern. Ich fasse es nicht - genau auf der gegenüberliegenden Seite des Airports. Im nieselnden Schneeregen. Laufe ich nun. Durch die Dunkelheit.

Keine Jogger mehr unterwegs. Selbst die Flugzeuge, die allenthalben abheben, sieht man nurmehr als undefinierbare Leuchtobjekte durch den dicken Nebel. Hunde heulen weitab. Irgendwo fährt ein Auto. Jugendliche brüllen.
So laufe ich.
6 Kilometer.
Herrlich.

Herrlich war es trotzdem. Die Hexe Blair hat mich nicht bekommen. Sicher zuhause, freue ich mich auf den Flickeinsatz morgen.

Gefahren: Nur 11,56 km in 27 min und 25 km/h Schnitt

Liegerad-Highlights 2008: Die besten Touren mit der Speedmachine

20 Februar 2009

Happy Birthday, Speedmachine!

Wow! Schon ein ganzes Jahr bereichert dieses wunderbare Gefährt nun mein Leben. Am 20. Februar, vor 365 Tagen, durfte ich nach fast endlosen 3 Wochen mein nagelneues Liegerad abholen. Welch´ ein tolles Gefühl ... ich war so glücklich, froh und auch stolz.

Damals ahnte ich es noch nicht, aber die Jungs von HP Velotechnik würden mit ihrer Speedmachine mein Leben verändern. Ihr Fahrrad und mein Wille, meine Lust am Entdecken, meine Liebe zur Bewegung und mein Drang nach draußen. All dies hat mir unendlich viele wundervolle Augenblicke, fast 8.000 unvergessliche Kilometer und eine Menge Endorphine beschert.

Happy Birthday, Speedmachine!

Leider ist das Wetter nicht einmal annähernd so mild wie vor einem Jahr. Aber sobald es wieder einigermaßen trocken und 5 Grad warm ist, geht es raus. Und dann erobern wir uns wieder Norddeutschland, seine Inseln, starten Touren nach Mecklenburg, an die Ostsee, nach Amsterdam und wohin auch immer es uns noch verschlägt.

Doch nun, nun fahre ich erst einmal ins Liegeradstudio zum Bernd Bleckmann - denn der wird meinem Liegerad das richtige Geschenk bauen: Einen costum-made Lenker nur für mich.

Mal sehen, ob es da auch eine rote Schleife gibt.


Liegerad-Highlights 2008: Die besten Touren mit der Speedmachine

13 Februar 2009

Mein erster Brevet

Angemeldet. So. Basta - ich mache das jetzt einfach mal! Dachte ich mir mir, als ich mich beim Claus Czycholl, dem Randonneurs-Guru Hamburgs anmeldete, um am 18. April den ersten von 4 Brevets zu fahren.

200 Kilometer stehen an. Lübecker Bucht und wieder zurück. In 13,5 Stunden maximal. Nicht die größte Prüfung - 200 km bin ich auch schon gefahren, mit Gepäck und Pausen in 10 Stunden. Vor dem 200er habe ich ja auch keine Angst, aber dannach, dann kommen die wirklich spannenden Sachen. 300, 400 und später, der 600 km-Brevet.

Inklusive Nachfahrten und bunten Pinguinen, die den Fahrer dann begleiten. Ich freue mich. Nun ist es also amtlich. Die Speedmachine mit dem Liegerad-Freak als Piloten nimmt am Brevet teil. Herkulars wird also zum Randonneur. Mal was Neues ...

Bis dahin hoffe ich, dass schnell Frühling wird und die Temperaturen steigen. Damit ich noch ein bissel üben kann.

Und dann muss ich mir was einfallen lassen, denn am 20. hat mein Liegerad einjährigen Geburtstag. Was schenke ich ihr nur?


Liegerad-Highlights 2008: Die besten Touren mit der Speedmachine

06 Februar 2009

Schei.... auf die Rolle!

... dachte ich mir, als ich heute dieses grandiose Wetter sah. Was war nur geschehen? Unglaubliche 5 Grad plus erzeugten in der ganzen Stadt Hitzewallungen: Frauen rannten in T-Shirts herum, dick Eingepackten wie mir rann der Schweiß in Strömen und allenthalben machte sich im Glanze der am makellosen Himmel untergehenden Sonne Hamburgs allgemeine Frühlingsstimmung breit.

Heute auf die Rolle? I wo - die Speedmachine muss raus! Und so konnte ich den Feierabend kaum erwarten, rannte förmlich nach Hause - ein verstohlener, weil aus Angst, die Temperatur könnte abrupt gefallen sein, Blick aufs Balkon-Thermometer brachte Gewissheit: FÜNF GRAD ÜBER NULL. Sensationell.

Und so beging ich die erste Ausfahrt des Jahres 2009. Kühl war es. Um nicht zu sagen frisch. Aber unvergleichlich das Gefühl, das Liegerad endlich wieder frei zu lassen. Endlich wieder kraftvoll in die Pedale zu treten und aus diesem Rad das herauszuholen, was es kann - Geschwindigkeit. Es zu dem zu machen, was es ist - eine Jagdmaschine.

Ich flog meine alte Sonntagsstrecke - runter zur Außenalster, dann zum Jungfernstieg, hoch zum Großneumarkt, der Mauz Guten Abend sagen, und das ganze wieder zurück. Herrlich, einfach unvergleichlich!

Hinter der Alster spiegelte sich die wunderschöne Hansestadt, leicht kräuselte das Wasser die Lichtspiele. Oben glänzte wie Platin gleich ein Mond, spielte Welten-Dimmer und ich flog an Dutzenden verliebt umschlungener Pärchen und verschwitzter Jogger vorbei. Hamburg - so liebe ich Dich!

Nun gut, heute wäre das erste 3-Stunden-Rollentraining dran gewesen ...

Ich danke Dir, Petrus. Diese eine Stunde rasante Ausfahrt mag zwar keinen solch durchschlagenden Trainingseffekt erzielt haben, wie eine Dreistundenetappe, aber die Endorphine, die sich jetzt in meinen Adern tummeln, erzeugen ein Glücksgefühl, das kein noch so gutes Trainingsergebnis zu simulieren imstande wäre.

Gefahren: 28,17 km in 1 h 8 min und flotten 25 km/h Stadt-Schnitt.

Liegerad-Highlights 2008: Die besten Touren mit der Speedmachine

03 Februar 2009

Level 3: Super Randonneur

Tja, da war es nun soweit. Bumms, 30. Level 3 erreicht. Eben noch jugendlicher Spinner - nun nur noch Spinner. Nicht, dass ich sagen würde, dass das Erreichen der 30 Jahre in irgendeiner Form eine Depression ausgelöst hätte - aber sich vorzustellen, dass von der Torte, die mein Leben ist, schon mehr als ein Drittel verspeist wurde, löst naturgemäß keine Begeisterungsstürme aus.

Aber was solls. So tat ich eben das, was ich eh tun wollte: Ich stellte zunächst meinen Trainingsplan von Watt-basiertem auf Herzfrequenz-basiertes Training um. Soll heißen, dass ich nun nicht mehr für eine bestimmte Zeit bestimmte Wattzahlen halte, sondern mich nun in einer bestimmten Zeit in bestimmten Herzfrequenzbereichen bewege:

Und da es mir um meine Ausdauer geht, ermittelte ich einen Ausdauerfrequenzbereich von 138 bis 151 Schlägen. Was - anders als beim ersten Trainingsblock - verschiedene Geschwindigkeiten zulässt und deshalb ein entspannteres, abwechslungsreicheres Training ist.

Auch die Intensität habe ich erhöht: Das Wochenpensum habe ich von vorher 6 Sessions á 6 Stunden auf 5 Sessions verändert: 3 Tage jeweils 1 Stunde und am Wochenende jeweils 3 Stunden. Das simuliert dann schon eher eine Tourenetappe, bei denen ich ja mal locker 7 bis 8 Stunden im Liegerad liege.

Und weil man mit 30 Jahren auch ein Ziel haben sollte, hab ich mir meins gesteckt: Das Jahr 2009 wird das Jahr des Super Randonneurs. Soll heißen, dass ich die offiziellen Langstrecken-Prüfungen - die Brevets - des Audax Randonneurs Allemagne ablege und mir nach 4 Brevets den Titel des Super Randonneurs hole.

Super Randonneur kann jeder werden. Das ist kein Preis oder so etwas. Eher eigentlich nur eine Zulassungsvoraussetzung. Eine Prüfung für ein noch viel genialeres Ding: Den P-B-P. Paris-Brest-Paris. 1.200 km in maximal 90 Stunden. Aber das ist eine andere Geschichte (und eher eine für 2010).

Hierzu steigt am 18. April der erste, "kleine" Brevet von 200 km Länge. Es folgen der 300er, der - dann schon härtere - 400 km-Brevet mit einer Nachtfahrt, die bestimmt etwas ganz Besonderes wird, und zu guter Letzt der 600er, auf den ich mich schon am meisten freue.

Aber auch dazu später mehr.

Jetzt aber freue ich mich erst einmal über ein neues Ziel, ein sportliches, ich freue mich, dass ich in etwas 4 Wochen die Speedmachine wieder auf den Asphalt stellen und richtig, echt - draußen - fahren kann. Und irgendwie freue ich mich dann doch ein bisschen, Level 3 erreicht zu haben.

Denn die 3, das wissen wir, ist eine magische Zahl.

Liegerad-Highlights 2008: Die besten Touren mit der Speedmachine