Passend ist es, das Wetter. Für den heutigen Zelt-Test genau das Richtige. Mein nagelneues Nordisk Pasch SI (Silikonvariante) wollte vor einem "heißen" Trip doch wenigstens einmal auf- und wieder abgebaut sein.
Gestern noch genieße ich das beeindruckende Tiefdruckgebiet bei unserem alljährlichen Ausflug nach Helgoland, heute schwinge ich mich - inmitten tosender Windböen, die heftig an meiner Speedmachine zerren - in den Sitze des Liegerades und suche mir keine 5 Kilometer von meinem schönen Hamburg Niendorf entfernt, gleich neben der Start- und Landebahn des Airport ein ruhiges, abgeschiedenes Wäldchen und beginne mit dem Aufbau meiner neuesten Errungenschaft.
Im Vergleich zu meinem alten Zelt, einem 2-Mann- Einsteigerzelt, fällt zunächst einmal das sensationell kleine Packmaß und die Gewichtsersparnis von knapp 3 Kilo gegenüber dem Iglu auf. Das war ja auch ein Grund, mir dieses kleine Einmann-Zelt zuzulegen.
Ich packe es aus und muss mich zunächst über den filigranen Stoff wundern: Dünn, fast wie eine Membran, eine Seifenblase oder wie die Seidenhöschen eines geliebten Mädchens fässt sich der silikonierte Stoff an.
Es dauert keine 5 Minuten, da steht das Innenzelt: 4 Heringe und zwei kleine, U-förmige Alugestänge reichen aus. Vorn und hinten noch einen Hering rein - sieht super aus! Über mir dröhnt ein Air France-Airbus in die windigen Wolken, als ich das Innenzelt komplett aufgestellt habe.
Großartig: Spitze Heringe! Das hat mit schon immer bei Zelten gestört, denn wo - vor allem auf Campingplätzen - hat man schonmal den perfekten, nicht zu harten, nicht zu weichen, nicht zu steinigen Untergrund? Super Idee, Nordisk!
Granz großes Kino auch das System, mittels SnapIns das Oberzelt an das Unterzelt zu stecken. Das Spart enorm Zeit und mit buchstäblich einem Klick sitzt die schützende, mich an einen feinen Fallschirm erinnernde, Plane auf dem Oberzelt.
Es steht. Nur noch die drei Abspannseile aufgezogen, ein paar Heringe in den Boden gesteckt und voilá - der Speedmachinist hat ein neues Zelt.
Der Aufbau hat keine 8 Minuten gedauert.
Ich krieche hinein und schnuppere sofort Outdoor. Das Adventure liegt in der Luft und ich wünschte mir - als ich ein paar Minuten Probe liege - dass diese hier jetzt eine Tour um die Welt sein würde, ich eine harte, aber schöne Etappe hinter mir habe und nun, da das Zelt steht, mit einem kleinen Kocher eine leckere Mahlzeit zubereiten könne.
Mein Magenknurren bestätigt das und erinnert mich daran, heute noch nichts gefrühstückt zu haben.
Das Zelt bietet innen für ein Einmann-Zelt wahnsinnig viel Platz, entscheide ich. Vor allem das hohe Kopfende mutet fast wie eine kleine Kathedrale an. Ich werde hier keine Phobien auszustehen haben. Eher in tolle Träume abdriften, mich erholen und zur Not auch bequem einen Regentag ausstehen können.
Was mir allerdings sofort auffällt, sind die vielen Grashalme, die keck durch den dünnen Zeltboden lugen. Sollte ich einmal auf Steinchen zelten oder den Platz unglücklich auswählen, wäre die Plane sofort perforiert. Und ich mache mir einen Merkzettel, mir sofort die 290 Gramm schwere, passende Unterlage zu bestellen.
Ansonsten muss ich sagen, bekomme ich hier für 200 Euro ein großartiges Stoffzuhause. Es ist genial einfach auf- und abzubauen, das Packmaß ist unglaublich, das Gewicht marginal und der Raum, des es bietet, ist mehr als ausreichend.
Ein Glückskauf und mithin ein echter Kauftipp.
Zuhause angekommen steht schon das nächste Paket von Globetrotter vor der Tür: Mein neuer Schlafsack. Aber den teste ich ein anderes Mal.
Neue Etappe online: Victoria - Seattle
Mit der Speedmachine durch die Rockies - Recumbently Canada
30 August 2009
Es gefällt, das neue Zelt
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