08 August 2009

Alte Liebe - Altes Land

Das hat man nun wieder mal davon, wenn man den Meteorologen glaubt und auf Nummer sicher gehen will: Man ist nicht bei der HPV Europameisterschaft in Leer, so wie es mein Berliner Kollege und Speedmachine-Pilot Olli tut, sondern sitzt planlos bei bestem Wetter herum - no Chance of reaching the cool stuff!

Ach, das nervt!!! Warum sagen die Herren Satellitenbildauswerter denn bitteschön 2 Tage Dauerregen und schwere Gewitter vor, wenn nichts, aber auch gar nichts dergleichen eintritt? Man, wenn ich meinen Job so machen würde ...!

Naja, das hat aber auch sein Gutes - so konnte ich heute das erste mal, ja das erste mal, seit Kanada wieder ausschlafen. Ausschlafen. 9:30 Uhr stand auf dem Wecker. Großartig!

Und langsam gehe ich den Tag an, sattle erst gegen 13 Uhr das Liegerad und mache mich auf eine kleine Tour in den Süden Hamburgs. Kurz in die unendliche Obstkammer der Stadt, ins Alte Land, geflogen.

Zwischen tausenden langer Reihen voller schwer tragender Apfelbäume schieße ich, den starken Gegenwind im Gesicht, die Sonne brutzelnd auf den Brillengläsern.

Schwitzend, schwer atmend, lasse ich mich in einem der Haine nieder - der Schatten ist zwar nur bescheiden, dafür sind die Äpfel (ich hoffe ungespritzt!) umso leckerer.
Kein Ersatz für die Europameisterschaft, die ich nun verpasse, aber definitiv Erholungsfaktor 10.

Glücklich und aufgeladen schieße ich in den Süden bis ich auf die natürliche Begrenzung des Stadtgebietes, die schwarzen Berge treffe. Und da ich vor Energie nur so strotze, biege ich einfach mal rechts ab und trete in den Berg.

Ach, denke ich mir, das wird schon nicht so schlimm werden - 110 Meter ist der höchste der Berge hier hier, kein Vergleich zu den Wummern in Kanada oder der Bergen der portugiesischen Sierras, die ich schon bezwungen habe.

Aber Fertigkeiten ganz anderer Art werden bei der Abfahrt verlangt - durch die grüne Hölle, steil nach unten, auf unbefestigten Wegen geht es mitunter sehr gefährlich bergab. Ich schliddere, Kuhlen mit Zuckersand bringen mich mehrmals ins Schlingern und die eine oder andere Baumwurzel bringt meine Frontfederung zur Weißglut.

Aber auch das meistere ich und als ich unten ankomme, zurück auf Asphalt, erscheint hinter mir, weit weg noch, aber aufgrund des Windes sich rasch nähernd, eine schwarze Gewitterfront. Und auf die habe ich gar keine Lust - trete rein und fliege nur so durch Harburg nach Veddel, dann über die Elbbrücken, HafenCity und back zur Alster, wo gerade hunderte Frauen mit Startnummern ausgestattet und unter dem Beifall der Spaziergänger einen ... Marathon? Halbmarathon absolvieren? Ich weiß es nicht, auf jeden Fall sind Hunderte Damen unterwegs.

Ein durchaus netter Anblick, und so vergesse ich für ein paar Minuten das drohende Gewitter und radle gemütlich hinter einer besonders knackigen Läuferinnen-Gruppe her.

Zuhause angekommen sehe ich auf Twitter, dass es in Leer trocken ist. Und so beiße ich mir in den Hintern und beschließe eines: Auf den verdammten Wetterbericht hier kann man sch****en!


Größere Kartenansicht

Gefahren: 82 km in 3:14 h und querfeldein 25 km/h Schnitt

À propos Sch****en: Ob das das nicht genug ist, will der Boskop aus dem Alten Land auch in dem Moment, als ich die Haustüre aufschließe, schnellst möglich wieder raus. Na Hossa!


Mit der Speedmachine durch die Rockies - Recumbently Canada
Neue Etappe online - "Hopeless in Hope"

3 Kommentare:

André Andrade Silva hat gesagt…

nice blog, acess my blog: http://row51.blogspot.com

Anonym hat gesagt…

Hi Lars,

du lernst es aber auch nicht, oder? Lies mal deinen eigenen Blog, da merkst du, dass du schon mehr als einmal mit dem Wetterbericht reingefallen bist;-) Und jedesmal beschließt du, in Zukunft nicht mehr drauf zu hören. Naja, manche Fehler macht man eben immer wieder gerne;-)

VG aus Halle

Lars

Unknown hat gesagt…

jaaaaaa, aber ich bin so ein gutmensch und denke mir immer, in einem zeitalter, wo ich als normaler mensch einen flug zur ISS buchen könnte, ist eine simple vorhersage, ob oder ob es nicht regnet möglich ... naja. man solls nicht aufgeben ...

grüßle, L