16 August 2009

Cyclassics mit Platten

Na, das versprach ja ein Wochenende der Extraklasse zu werden: Die 14ten Cyclassics und eine alte Abi-Kollegin gaben sich in Hamburg die Klinke in die Hand. Dazu ein Wetterchen vom Feinsten und schon war die Stimmung ganz weit oben.

Hamburgs Innenstadt war wie immer überfüllt. Wie immer an Tagen, wo es heiß, sonnig und einfach perfekt ist, und - ich habe zwar noch keine offiziellen Statements gehört - aber ich denke, die Veranstalter der Cyclassics haben sich die Hände gerieben.

Ich mir auch, aber nicht, weil ich froh war, sondern weil ich einen Platten hatte - meinen zweiten in 14.000 Kilometern. Wow, oder? Gott sei Dank passierte die Punktierung genau vor meiner Agentur, sodass ich ganz bequem absteigen, mein Liegerad einschließen und mit der Bahn weiterfahren konnte. Perfekter kann man eine Panne nicht haben.

Und dann das Rennen erst.

Noch etwas platt vom Vorabend - Kiez, Tanzen, Bier und laut Singen - standen wir in der Mönckebergstraße an der 150 Meter-Marke. Das Rennen, 4, 5 Stunden fuhren die Profis schon, war nahezu spurlos an uns vorrüber gegangen, wenn man von gelegentlichen Updates des Streckensprechers einmal absieht.

Und bevor die Sprinter um die Ecke fauchten und die Zuschauer, mich eingeschlossen, zu einem furiosen Sturm des Beifalls anheben konnten, kämpften wir uns in wiederum heißem Sonnenwetter durch die überfüllte Innenstadt.

Wie begegneten hunderten Cyclassics-Jedermännern, wie sie mehr oder weniger Stolz ihre Finisher-Medaillen auf der Brust und die gelben Verpflegungsbeutel auf dem Rücken trugen, wie sie ihre Rennmaschinen klackernd durch die Einkaufsstraßen schoben und von ihren stolzen Frauen oder Männern gestützt worden.

Ein schöner Anblick - schön vor allem auch deswegen, weil der Radsport einmal mehr demonstriert hat, dass die "da oben" mit ihren Doping-Lügen uns "hier unten" diesen fantastischen Sport nicht kaputt machen können.

Bianchis, Colnagos, und Cérvelos reihten sich an einander, skurrile Rennräder, aufgemotzte Hollandräder oder sogar die eine oder andere Zeitfahrmaschine eines Triathleten standen zum Show-Off nach dem Jedermann-Rennen am Jungfernstieg unweit der Messe zur Abnahme der Parade bereit.

Und dann kam das Peloton um die Ecke gefaucht. So richtig hat man nichts wirklich mitbekommen - mit über 50 Sachen schossen die Fahrer an uns vorbei, gehört hat man auch nichts, denn die tausend Zuschauer am Straßenrand haben einen Lärm gemacht, der seinesgleichen suchte und so war ich froh, wenigstens ein paar nette Schnappschüsse vom späteren Gewinner - Tyler Farrar - und den anderen zu bekommen.

Ach, das war ein schönes Radsportwochenende - zwar mit Platten für mich, aber mit umso mehr Profiradsport für uns.

Außer, dass mein Liebligsteam Cérvelo nicht am Start war - wie gern hätte ich Heinrich Haussler, Hushovd & Co gesehen. Aber vielleicht hatten die Jungs auch nen Platten.



Neue Etappe online: Hope - Vancouver
Mit der Speedmachine durch die Rockies -
Recumbently Canada

Keine Kommentare: