28 Dezember 2008

Ernährung, Weihnachten und Weisheiten

Meine Güte, was war das wieder für ein Food-Overkill an Weihnachten?! Dem hausgemachten Kartoffelsalat meines Vaters war ebensowenig zu widerstehen, wie meiner Mutters Rouladen, einem vorzüglichen Hasenbraten, der unvermeidlichen Ente, all den Klößen, Rot-, Grün- und Rosenkohlbeilagen und natürlich den pilz- und rotweingeschwängerten Saucen-Orgien mit Sahne-Booster ... alles in allem vom kalorischen Standpunkt aus gesehen ein äußerst fragwürdiges - aber über alle Maßen leckeres - Fest. Und nun back to normal - gesunde Ernährung ist angesagt.

Welch´ Überraschung auf der Wage, ich bin um keinerlei zusätzliches Gewicht schwerer. Bei meiner Statur wäre das auch ein Wunder. Dennoch, ganze 4 Tage Trainingspause, die ich mit einem Non-Stop-Fressen verbracht hatte, werden ihre Spuren hinterlassen haben. Hatten sie dann auch - um ganze 15 bis 20 Schläge ist meine Herzfrequenz in den einzelnen Trainingszonen höher als im Schnitt der vergangenen Sessions.

Na, das können wir auch besser!

Gelesen und in die Tat umgesetzt: Erstens, dass nämlich naturtrüber Apfelsaft wesentlich mehr "gute" Inhaltsstoffe, wie Polyphenole oder wichtiges Kalzium und Magnesium enthält. Fünf mal so viel, wie gefilterter, klarer Apfelsaft.
Also logisch, dass ich umsteige und von nun ab meine Schorle aus 1:2 naturtrübem Saft mit leckerem (stillen) Mineralwasser besteht!

Und zweitens: Eine Nachricht, die mich als passionierten Sojamilch-Fan schon etwas geschockt hat. Laut einer Studie, die man mit 60 Probanden im Krafttraining gemacht hat, hat die Kuhmilch als Lieferant von Proteinen am besten abgeschnitten. Sojamilch und ein Kohlehydrat-Drink schnitten schlechter ab. Wieso? Anscheinend gibt es in der Kuhmilch Stoffe, die beim Muskelaufbau essenziell sind. Stoffe, sie im pflanzlichen Soja und dem artifiziellen Energy-Drink wohl nicht enthalten sind.
Joe Friel - by the way - rät ja sowieso, in der Zeit 30 Min bis 2 Stunden nach einem Training zu Eiweißzufuhr in Form von gezuckerten Milchprodukten.

Und so gönne ich mir nun jedes mal nach dem Training einen leckeren Kakao. Thunfisch, habe ich gelesen, sei ja auch der Burner nach einem harten Training: Aber wie man beides kombinieren kann, da lassen sie einem wieder mal im Dunkeln.


Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

24 Dezember 2008

Auch das beste Liegerad ...

... hat mal Pause. Zu Weihnachten zum Beispiel, wo man nicht in engen Klamotten schwitzen in der Speedmachine hängen und an seiner anaeroben Kapazität arbeiten, sondern bei seinen Eltern mit seinen Lieben sitzen und sich vollfressen soll.

Also auf geht es!

Natürlich nicht ohne vorher meinen ersten Trainingsblock abzuschließen. Und so kann ich nun die Durchschnittsdaten von sechs Trainingseinheiten - inklusive einer Doppeleinheit mit 2 Trainings pro Tag - in einem Graph zusammen fassen:

Durchschnittlich trainiere ich demnach bei 151 Schlägen, was eine sehr gute Frequenz für den Ausdauerbereich ist. Klaro - spannend wird es erst, wenn ich nach weiteren 6 Sessions den nächsten Graph eintrage und den nächsten Conconi mache. Und dann sehen wir, was das Rollentraining wirklich bringt.

Naja. Aber nun gehts erst mal los zu Mutti - eine herrliche Gans mit Rotkraut, Klößen, Kaffee und Kuchen, Rouladen, Häschenkeule, Eclairs, Keksen und und ... allerlei warten auf mich. Weihnachten halt ...

FROHES FEST, IHR LIEBEN!


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

22 Dezember 2008

Mein erster Conconi

Da war es am Sonntag also endlich so weit - mein erster Conconi-Test steht an. Die Mauz kam zu Besuch, zunächst mit etwas Zurückhaltung, denn als ich sie bat, mir beim Finden meiner Laktatschwelle zu helfen, hatte sie wahrscheinlich das Schlimmste befürchtet ...

Aber ich brauchte sie ja als Pulsüberwachungs- und Protokollinstanz. Kurze Einweisung, schon konnte es losgehen: Beginnend bei 100 Watt - so hatte ich es bei Joe Friel gelesen - solle man sich alle 60 Sekunden um 20 Watt steigern. Und dies so lange, bis man entweder nicht mehr kann oder die maximale Herzfrequenz (bei mir rechnerisch bei 193 Schlägen) überschritten sein würde.

Und so streifte ich die sexy-enge Radlerhose über, legte mich in den Sitz der Speedmachine und erwärmte mich eine Runde. Die Mauz checkte die Funkverbindung des Pulsmessers - und als dieser wieder eine ruhige 100 anzeigte, begann der Spaß.

Zunächst bei 100 Watt. Dann 120. Dann 140. Alles kein Problem.
Ab 180 Watt wurde es dann schwierig. Der Schweiß begann zu fließen und die Atmung ging schwerer. Ab 200 Watt dann pumpte ich den Sauerstoff nur so hinein und hinaus (ich glaube, dass ist das, was Friel als die "Atmungsschwelle" bezeichnet) und ab 260 Watt war Schluss, diese Stufe hielt ich nur wenige Sekunden durch.

Aber, alles in allem ein gelungener Test, den ich auch sogleich ins Koordinatensystem übertrug:

Und da ist sie: Bei knapp unter 170 Schlägen pro Minute, meine Laktatschwelle. Sie liegt momentan bei 200 bis 220 Watt. Verbesserungswürdig, ich weiß, ich weiß.

Na, dann mal ran! Das ganze testen wir in 4 Wochen noch einmal, liebe Mauz, und dann schauen wir weiter. Fragt sich nur, wie sich die Gänse-Knödel-Stollen-Pralinen-Braten-Mega-Fress-Zeit über Weihnachten auf die Leistung auswirkt ...


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

19 Dezember 2008

Henne & Ei

Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft - und so interessiere auch ich mich natürlich für alles neue, was in Sachen Liegerad hier und da auf den Markt kommt. Beim nächtlichen Surfen kurz vorm Schlafengehen entdeckte ich gerade eine AdWords-Anzeige eines - mir bis dato unbekannten - Liegeradherstellers namens Craxx-Bikes.

Vom Namen kann man halten, was man will - für mich klingt dieser eher wie ein fehlgeschlagener Versuch, jung & dynamisch daher zu kommen, erinnert "Craxx" doch sehr an das englische "Crank" und klingt wie das Geräusch, das einem beim Rahmenbruch um die Ohren fliegen wird. Aber das ist Geschmacksache.

Was allerdings wirklich fragwürdig ist, war die Wahl des Werbe-Claims dieser nach eigener Aussage seit 2005 auf dem Markt befindlichen Firma: Bei uns liegen Sie richtig.

Ja, da war doch was ... da war doch jemand?!? Kenner durchzuckt es natürlich sofort: Klaro, die Jungs von HP Velotechnik aus Kriftel werben mit einem ganz ähnlichen Claim. Na, und wer hier die Henne und wer das Huhn ist, sollte wohl klar sein.

Immerhin tüfteln die Velotechniker schon seit 1997 unter dem Motto: Hier liegen Sie richtig! Na, es bleibt also spannend, was sich hier noch tun wird. Zumal der Online-Shop von Craxx das Komplettrad ab 829 Euro anbietet. Wie sie das wohl hinbekommen?

Mal ehrlich - ich finde beide Claims ziemlich flach. Aber auch das ist Ansichtssache. Hauptsache, die Bikes sind Klasse. Und wo ich "richtig liege", da habe ich meine Wahl schon längst getroffen.


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

17 Dezember 2008

Übertraining ...?

Übertraining - gibt es so etwas? Kaum vorstellbar, vor allem für Leute, die es schon für Sport halten, mit zwei Tüten vom Lidl nach Hause zu gehen. Sich über-zutraineren, das klingt wie "ich löse in meiner Freizeit gern Vektorgleichungen und kann nicht genug davon bekommen." Aber Übertraining ist real.


Bei mir kam die Botschaft gestern an. Ich meine, ich bin echt fleißig. Wie eine Biene. Ich habe ein Ziel. Und kenne den Weg dahin. Ich weiß, dass er steinig und lang ist, aber ich weiß auch, dass es sich am Ende gelohnt haben wird. Zudem: Wer glaubt, dass Muskelaufbau und Konditionstraining ein Zuckerschlecken sei und nicht ohne Schmerzen, Plackerei und Schweiß abgeht, der hat sich sowieso getäuscht - umsonst ist nix in diesem Universum.

Und so ziehe ich mich jeden Abend um - frisch heimgekehrt von einem mehr oder weniger harten Tag in der Agentur - die enge Radlerhose, die Funktions-Socken und die Click-Schuhe lösen die förmliche Werber-Kleidung ab. Dann lege mich in den Sitz meiner Speedmachine - atme durch und freue mich auf die nächsten 60 Minuten Stufentraining.

Nein, ich freue mich echt.
Wirklich.
Bin ganz wild darauf. Kann mir gar nicht vorstellen, wie es anders sein könnte. Wie gesagt, er hat ein Ziel, der Liegerad-Fahrer. Nämlich die Kondition soweit aufbauen, dass er 2009 im Frühjahr Vollgas geben kann, dass der Ritt nach Paris zu einem Kindergeburtstag wird und die Tour durch Canada über die Rocky Mountains zu einem Zuckerschlecken.

Enthusiasmus, der allerdings auch nach hinten losgehen kann.

Meine derzeitige Abendlektüre, die "Trainingsbibel" von Joe Friel, sie warnt eindringlich vor "Übertraining". Er schreibt von Sportlern, die so vernarrt, so verbissen sind, dass man bei ihnen schon wirklich von Junkies sprechen kann, da sie alle Anzeichen einer Suchtausprägung zeigen. Wie Drogensüchtige kennen sie nur noch eines: Bei ihnen ist es das Abmühen, das Schwitzen, sind es die Schmerzen und die Zwangsvorstellung, dass ein Tag ohne Training eine Katastrophe sei, die die ganze Fitness infrage stellt.

Ohne System, ohne Verstand. Sie sind Süchtige. Krankhaft. Sie powern ohne Pause.

Friel schreibt, dass man maßvoll trainieren soll. Seinem Körper die Überbelastungen, an denen er wächst, sinnvoll dosiert verabreichen soll. Und dass man aufhören soll, wenn es nicht mehr geht - Stay healthy - das oberste Gebot. Man soll sich Pausen gönnen. Und abbrechen dann, wenn es keinen Sinn hat.


Ich glaube, ich bin auch so ein kleiner Übertrainingskandidat. Zumindest in einer leichten Form: Heute werde ich einen Termin haben und nicht trainieren können. Seit einer Woche beschäftigt mich das. Verdammt - heute fällt eine Stunde aus!

Gestern dann das Malheur, das mich aufweckte und mir die Bedeutung von Friels Worten wahrhaft plastisch vor Augen führte: Ich trainierte, alles lief. Doch ab der 30ten Minute hatte ich das Gefühl, dass mir meine Leiste platzt. Einfach so. Bei jedem Tritt, es fühlt sich an, als würde jeden Moment einem Peitschenschlag gleich die Leiste explodieren.

Symptom des Übertrainings: Normalerweise hätte ich jetzt die letzten 30 Minuten durchgeprügelt. Bin halt eine harte Sau. Aber Joe Friel hat es mir beigebracht - es ist okay, abzubrechen. Das Wichtigste ist, gesund zu bleiben.
Ich stieg ab.
Enttäuscht.
Aber froh zugleich.

Man muss Scheitern auch zulassen können. Um an ihm zu wachsen. Sicher kam der Schmerz vom Training des Vortages.

Denn mein Trainingsplan ist so aufgebaut, dass er ein kleines Rennen simuliert. Zunächst die Startphase, in der sich das Feld sammelt und man alle Hände (Beine) voll zu tun hat, sich vom Peloton abzusetzen oder zumindest eine schöne, bequeme Position im Feld zu erreichen (das simuliere ich mit 3 x 5 Minuten stetig steigender Wattzahl von 120 auf 180).

Dann folgt die Rennphase. Alle haben ihren Platz, fahren im Feld. Es rollt. Man müht sich - tötet aber nicht seine Waden (simuliert durch 35 Minuten bei 140-150 Watt Dauerbelastung).

Zwischendrin mal 5 Minuten bei 120 Watt. Windschattenfahren.

Und dann, dann kommt die Schlussphase. Der Parforceritt. Zunächst sind alle nervös, einer um den anderen rüttelt sich kurz auf, sprintet nach vorn. Das Feld strengt sich kurz an, holt ihn ein. (simuliert mit 5 Minuten bei 150 Watt nach bereits 55 Minuten im Sitz der Speedmachine)

Und dann, dann der Mord. Tod aller Muskeln. Verderben und Höhepunkt zugleich: Der Sprint. Die letzte Minute. Alles geben, wo eigentlich nichts mehr ist. Alles rausholen, wo eigentlich schon seit einer Viertelstunde gähnende Leere herrscht.

1 Minute bei 250 Watt.

Es ist Schmerz pur. Der Mund weit aufgerissen, zum Schreien geöffnet - aber hastig Sauerstoff einsaugend. Man möchte brüllen, ist aber froh, wieder einige Liter Sauerstoff statt dessen in den Körper gepresst zu haben.

Und diese letzte Minute bei voller Kraft, sie war dann wohl auch der Grund, warum sich bei mir einen Tag später dann letzendlich die Leiste verabschiedet hatte.

Und so bekam das gute Stück dann gestern auch eine ordentliche Portion von einer tollen Zaubersalbe namens "Traumaplant" verabreicht. Nicht nur, dass die geschundene Leiste einen frischen Wohlgeruch verströmte - heute morgen fühlt sie sich wieder wie neu an. Supermittel!


Und irgendwie bin ich erleichtert, denn ich weiß, dass sich heute mein Körper, der alles andere als ein Athletenbody ist, erholen kann, die Leiste vorneweg, um dann morgen wieder alles zu geben.

Eine Stunde. Hartes Kurbeln bei dröhnender House-Musik. Schweißperlen in Frottierhandtüchern, Zähne zusammen um die Wattzahlen zu halten, Stechen in den Waden: Wir ignorieren es ... und dann, nach 59 Minuten, der Endspurt, noch einmal alles mobilisieren, scheißegal, ob es weh tut, alles raus zum Rapport, wir werfen alles an die Front, treten, dass das Rad in der Verankerung der Rolle zittert, meine Scheiben wackeln und die Nachbarn denken, ich fahre Traktor im Wohnzimmer - dann, wenn es eine Minute mit über 250 Watt zur Sache geht, ich meine Zähne zusammenbeiße und die Lunge Stöße atmet, der Sauerstoff nur so ins Blut schießt, die Scheiben beschlagen und ich dampfe vor Hitze wie ein Ofen, wie eine Herdplatte ohne Topf.

Süchtig? Ach iwoo ... nur motiviert.


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

16 Dezember 2008

Trainingsplan revisited

Nicht, dass ich zu wissenschaftlich werden will, aber die Lektüre der wunderbaren "Trainingsbibel für Radsportler" von Joe Friel zeigt erste Ergebnisse: So habe ich gelernt, dass der maximale Trainingseffekt nicht etwa nur durch stupides Bewegen immer gleich(schwer)er Muskeln und Bewegungsabläufe zu erzielen ist - sondern die Kunst eher darin besteht, sich zunächst einmal selbst dahingehend zu analysieren, wo die eigenen stärken und Schwächen liegen. Um dann eher die Schwächen zu trainieren.

Manche sind als Sprinter geboren. Manche als Marathon-Fahrer. Manche sollten lieber zu Fuß gehen ...

Und so werde ich mir wohl demnächst ein Pulsmessgerät anschaffen, um mit dem Conconi-Test und allerlei anderer toller Tests diese meine ganz persönlichen Leistungskennzahlen zu ermitteln - um dann z.B. genau an oder gerade unter meiner Laktatschwelle und meiner Laktatschwellen-Herzfrequenz trainieren zu können ... dass das mal so ausartet, wer hätte das geahnt?

Nun denn, frisch ans Werk, gestern dann habe ich meinen Trainingsplan noch einmal überarbeitet - die Pause zwischen den beiden Blöcken habe ich gestrichen. Es wird jetzt eine Stunde durchgefahren - vor allem das letzte Teilstück mit den irrsinnigen 250 Watt für eine Minute nach 55 Minuten Dauerbelastung ziehen einem den letzten Saft aus den Knochen.

Aber wie herrlich dann die Dusche und die Anschließende Massage der betroffenen Muskelpartien mit dem guten Franzbranntwein von Klosterfrau!

In den nächsten Wochen kann ich dann hoffentlich meine Wattzahlen noch genauer einstellen, mehr nach Puls denn nach Watt trainieren und dann über den Januar bis zum März den Plan so ausbauen, dass er sachte die Trainings-Reize erhöht und sich die Trainingszeit von nun 60 Minuten auf 90, später 120 Minuten verlängert.

Und ich sehne mich nach echten Straßen ...


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

14 Dezember 2008

Constantly training ...

Eine Woche habe ich nun die Rolle bei mir zu Hause. So trainiere ich jeden Tag meine beiden Blöcke á 30 Minuten - heute die insgesamt zehnte Session beendet.

Welch´ein großartiges Gefühl, in den runden Tritt zu kommen, zu schwitzen und dabei die Stereoanlage, aus der treibende Beats wie klatschende Menschenmassen am Tourmalet zum Durchhalten animieren, immer weiter aufzudrehen, wenn die Wirbelstrombremse zu laut wirbelt ...

Nachdem ich dann auch endlich einmal mein echtes Gewicht in den Computer eingegeben hatte, sind nun leider sämtliche Wattzahlen meines Trainingsplans obsolet geworden - richtet sich die Leistung in Watt doch auch maßgeblich nach dem Gewicht des Fahrers. Und da mein Vorgänger mit 58 Kilo erheblich leichter war als ich, konnte ich im Laufe der letzten drei Sessions meine neuen Wattzahlen für die drei Leistungsstufen meines Liegerad-Trainingsplans neu ermitteln:

Stufe 1 (Warm-Up) 115 bis 125 Watt
Stufe 2 (Dauerbelastung) 140 bis 150 Watt
Stufe 3 (Reizbelastung) 165 bis 175 Watt
Stufe 4 (Spitzenbelastung) 240 bis 250 Watt

Ich freue mich.

Heute morgen, die Weihnachtsfeier meiner Agentur steckt mir noch in den Knochen, bereite ich mir zunächst einen leckeren Drink zu. Das Gute beim Rollentraining ist ja, dass man direkt neben sich auf dem Couchtisch ein kleines, nettes Buffetchen mit leckeren, unterstützenden Dingen aufbauen kann. So habe ich immer neben meinem Frottier-Schweißhandtuch einen Liter leckeren Getränks griffparat, eine Banane und ein Täfelchen Schokolade für Extrapopwer im zweiten Trainingsblock griffparat.

Heute soll es eine Spezial-Weihnachtsfeierkater-Mischung aus Orangen, Möhren, einem Schuss Olivenöl, Wasser und Thai-Red-Bull sein. Lecker, aber pappesüß. Ob es geholfen hat, weiß ich nicht.


Á propos geholfen: Ob die ganzen Pillen, die ich mir vor und während meiner Fahrten reintue, auch helfen, weiß ich nicht. Aber ich nehme seit dem ich die Speedmachine habe jeden Tag eine Magnesium-Kapsel und eine für meine Knie-Gelenke.

Aber nur die von Taxofit. Warum? Ich habe die (erheblich preiswerteren) Magnesium-Kapseln aus dem ALDI probiert und litt vor allem während meiner ersten Touren unter derben Blähungen. Großartige Szenen spielten sich da im Sitz meines Liegerades ab ...
Nun können diese Gasungen auch an tausend anderen Dingen gelegen haben, aber seit dem ich auf die Vitalstoffe von Taxofit umgestiegen bin, treten die nicht mehr auf.


Und ob nun Koinzidenz, wachsende Körperform oder wirklich durch die Vitaminpillen: Seit dem ich Taxofit Gelenke plus nehme, hatte ich keine Knieschmerzen mehr. Ist mir auch irgendwie egal - selbst wenn es nur Placebos wären, sie geben mir Kraft und lassen mich besser fühlen.

Zudem widme ich mich der Lektüre der "Trainingsbibel für Radsportler" von Joe Friel, wohl einem der Standardwerke für systemisches Training. Mal sehen, wie sich mein Hobby-Trainingsplan demnächst verändern wird.

Für heute steht noch eine Session auf dem Plan. Diese dann unter der Maßgabe, meine Leistungskennzahlen für eine Fahrt ohne künstliche Steigung zu ermitteln, denn eines, das habe ich in der Trainingsbibel schon gesehen - alle Richtwerte sind bei Slope 0 ermittelt worden, nicht bei +7, den ich fahre.

Wer hätte je geahnt, wie aufregend und interessant "langweiliges" Rollentraining im Winter mit dem Ergometer sein kann?

Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

06 Dezember 2008

Wintertraining

3, vielleicht 4 Monate ohne Training? Das halte ich nicht aus! Eine Lösung musste her - obwohl ich gelegentliche winterliche Ausritte mit dem Liegerad nie wirklich ausgeschlossen habe, würden mich die wenigen zu erwartenden Einsätze nicht zufrieden stellen können. Das war mir schnell klar.

Dabei will - und muss - ich an meinen Schenkeln und Waden arbeiten. Denn in 2009 stehen einige schicke Tourenprojekte an.


Die Lösung: Eine Rolle fürs Wohnzimmer. Schöne Geräte, wie das Tacx, habe ich bei Karstadt Sports für 250 €, bei eBay neuwertig für 180 € gesehen. Leider im Zuge des Ausgaben-Harakiris zu Weihnachten nicht wirklich eine Alternative.

Meinem lieben Arbeitskollegen Jan sei Dank, steht nun doch eine solche Rolle in meinem Wohnzimmer. Die Speedmachine war kinderleicht per auswechselbarem Schnellspanner eingehangen und mit der digital steuerbaren Wirbelstrombremse kann ich nun meine persönliche Leistung in Watt, die Zeit, Geschwindigkeit und alles mögliche andere live beim Fahren ablesen - gemütlich und Warmen, ein Handtuch für den Schweiß, kühlende Schorle und die Fernbedienung für den Fernseher oder die Stereoanlage immer in komfortabler Reichweite.

Nach zwei Tagen auf dem Rad konnte ich meine Leistungsbereiche bereits sehr gut einteilen und mir einen Trainingsplan zusammenstellen, der ganz gut die Belastungen meiner normalen Trainingsausritte um den Hamburger Airport ganz gut nachzeichnet:
Nach dem Warm-Up, das aus 50 Liegestützen besteht, fahre ich zwei Blöcke á 30 Minuten in wechselnden Leistungsbereichen. Ich habe für mich von den 9 einzustellenden Widerständen des Gerätes den mit der Nummer 7 als den identifiziert, der mir über mein gesamtes Leistungsspektrum die größt mögliche Freiheit zur Variation lässt.

Ich beginne mit 5 Minuten Warmkurbeln bei 100 Watt, dann folgen jeweils zwei 5-Minutenblöcke mit 130-140 und 160-170 Watt. Nach diesem Steigerungslauf fahre ich die restlichen 15 Minuten wieder im 130-140-Watt-Bereich.

Die 5 Minuten Pause muss ich allerdings mit 25 weiteren Push-Ups verbringen, was die effektive Ruhephase auf 4 Minuten schrumpfen lässt. Allerdings ist das genug, finde ich.

Der zweite Block ist Hardcore. Anders als im ersten beginne ich - nach den obligatorischen 5 Minuten bei 100 Watt - hier mit dem Langzeitfahren und hänge erst einmal 20 Minuten bei 130-140 Watt im Liegerad. Dann, zum Ende hin, muss ich wie ein echter Rennfahrer im Straßenrennen noch einmal alles mobilisieren. Der Sprint ins Ziel also - so martern die letzten Minuten mit stetig steigenden Leistungsintervallen: Erst 4 Minuten bei 160-170 Watt, die schon extrem in die Beine gehen und einem den Schweiß nur so aus den Poren treiben und dann folgt die letzte Minute bei Vollgas. 200 Watt, oft 220 Watt, und das 60 Sekunden lang.

Danach ist man tot.

Und muss noch 25 Liegestütze absolvieren. Ich finde mich als Trainer hart. Aber Spaß macht es trotzdem, auch wenn es nicht einmal ansatzweise das Fahren in der Natur, das echte Steuern, den Wind um die Nase und die Belastungen auf echtem Asphalt nachstellen kann. Als Aufbau- und Ergo-Training aber eine großartige Sache.

Heute, am Samstag, habe ich dieses Programm einmal am Vormittag und das zweite mal am Nachmittag absolviert, wobei ich mir beim zweiten Durchgang nur 2 mal 25 Push-Ups gönnte.

Und wie ich das sehe, werde ich in den nächsten Wochen nach der Arbeit, am Abend, also anstelle meiner beiden Runden um den Airport eine hübsche heiße Stunde im Stehen - bei rasanter Kurbelaction im Wohnzimmer verbringen. Yeah - wenn das kein gutes Training für das kommende Jahr ist.

Aber nun brennen meine Waden und verlangen nach Franzbranntwein. Und den sollen sie bekommen ...


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden