15 März 2008

Atome, Schafe & hupende Brummifahrer

Yeah, was für ein toller Ausritt! Heute ging es auf die "Deichfahrt" - 75 km von Hamburgs Süden bis Hohenhorst und dann über Pinneberg wieder heim.

Und war das nicht ein wirklich herrliches Wetterchen heute, um sich zu bewegen? Nicht zu viel Sonne, nicht zu viel Wind. Einfach perfekt!

Zunächst bin ich erstmal standesgemäß die Elbchaussee durch Blankenese gepeest. Herrliche Häuser von Leuten mit herrlichen Einkommen und noch herrlicheren Kontoauszügen. Aber beneiden wir sie? Wie sie in ihren viel zu engen 911ern im Stau hocken während ihre Frauen auf dem Beifahrersitz beim Nachziehen des Lippenstiftes den Stilverfall im Hause Dior beklagen? Nö, ich jedenfalls beneide sie nicht.

Weiter gings hinterm Deich entlang. Wedel war schnell hinter mir und langsam hörten auch die Massen an Spaziergängern und Joggern auf. Nur ab und zu ein Inline-Pärchen, stets freundliche grüßende Rennradfahrer und kreischende Möwen, die es sich im Vogelschutzpark gemütlich gemacht hatten.



Bald schon schoss ich in eine Herde Schafe, die mich wie bekloppt anzublöken begannen.
Vielleicht erkannten sie ja einen Kollegen? Und ich musste schon arg in meinem mentalen Naturfilm-Archiv kramen, um die störrischen Böcke mittels gezielter Nachahmung der Laute von Jagdtieren von der Fahrbahn zu bewegen. Aber süß waren sie trotzdem, die Osterlämmer.

Am äußersten Punkt dieser Reise konnte ich in respektvollem Abstand einen Blick auf das AKW Brokdorf werfen. Und als alter Atomkraftgegner möchte ich hier nochmals alle geneigten Blog-Leser zum Stromanbieterwechsel ermuntern. Und zwar nicht zum Billiganbieter, sondern zu denen, die echten, sauberen Strom aus regenerativen Quellen bieten. (Viele sind es ja leider nicht) Um des grünen Friedens willen ...

Dann ging es im sanften Schlenker nach Norden wieder zurück. Bei Kilometer 50 gönnte ich mir eine kleine Pause und verweilte an einem Rastplatz, meine Käsestulle essend. Da betätigte ein Brummi in gehöriger Ferne auf einmal sein Signalhorn. Meinte er da etwa mich? Er meinte! Winkend wie ein Kind saß der Trucker auf seinem Bock und grüßte.
Gruß zurück, mein Freund! Wir Helden der Landstraße müssen schließlich zusammenhalten!

Pinneberg und Rellingen folgten rasch. Dann Schnelsen und schließlich mein Niendorf.

Die Beine schmerzten (nur bis nach einer ausgiebigen und heißen Duschaktion - jetzt bin ich wie neu geboren) und hocherfreuten Auges schloss ich meine Haustür auf ... wo auch gleich im Briefkasten eine Postille des Finanzamtes auf mich wartete und mich zum baldigen Ausfüllen einiger steuerlicher Dokumente ermahnte.

Reality has me back.

Gefahren: 75,4 km in 4 h 10 min bei immer besser werdenden
18 km/h Durchschnitt.

Na, dann man her mit der Anlage N.

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