29 Dezember 2009

The Cosmic Rides

Endlich ist er fertig, der vierte Reiseblog - Japan, mein Trip von Tokyo nach Hiroshima. 8 Etappen führen mich über 1.300 Kilometer durch ein fremdes, fremdes Land. Heiße Straßen, dampfender Asphalt - dichte Wälder, Betonmonstren, die sich Stadt nennen und Menschen, die mir so fremd sind, wie ich ihnen und, trotzdem wir nichts von einander verstehen, finden wir immer einen Weg, zu kommunizieren. Japan - ein perfektes Reiseland für den Reiseradler, für eine Radtour, die es in sich hat.

Japan, meine vierte "Cosmic Ride" - vielleicht interessiert Ihr Euch für die anderen drei Touren.

Da wäre zum Beispiel meine erste Reise: 2 Wochen Portugal. Ich fahre von Lissabon nach Porto. Zunächst immer nach Norden an der beeindruckenden Atlantikküste entlang. Aber dann entscheide ich mich zu einem Schlenker ins Inland und kämpfe mich durch heiße Halbwüsten, durch bergige Marslandschaft bis fast an die spanische Grenze.

Portugal mit dem Liegerad - 800 Kilometer und jede Menge Schweiß. Meine erste Tour, noch grün hinter den Ohren und ein ganz großes Abenteuer.

Ein Rennrad aus dem Hause Bianchi, ein guter Freund und eine Woche Zeit - das ist die Tour durch Dänemark und Schweden. In Hamburg brechen wir auf, kämpfen uns in 3 Tagen durch Dänemark in die Hauptstadt Kopenhagen und weiter, immer weiter nach Norden. Ein starker Wind im Rücken treibt uns an - zwei Freunde, einer im Liegen, der andere schnell mit Nackenschmerzen. Aber dann, dann kommt Göteborg, unser Ziel, in Sicht und die beiden sind glücklich.

Eine Woche nach Schweden, 800 Kilometer und so viel Spaß, dass mir zeitweise der Bauch weh tut und ich nicht treten kann. Wahrlich, eine Cosmic Ride.

Noch kosmischer wird es in Kanada. Die Rocky Mountains stehen an. Ein Trip, der so fantastisch ist, dass mir manchmal die Worte fehlen werden, um die Schönheit und den Reichtum dieses gesegneten Landes zu beschreiben. In 10 Etappen geht es über die Rockies - das Liegerad fährt selbst in der Steigung Schnitte, die mir unwahr vorkommen. 1.300 Kilometer von Calgary nach Seattle. Es wird die wildeste, die bunteste, die längste und die schönste aller vier Touren.

Beeindruckende Weite, Nähe in der Einsamkeit und ganz viel Natur - Kanada, ich habe mich verliebt.

Sie sind nun fertig, die vier Blogs meiner Cosmic Rides. Viel Spaß beim Lesen, viel Spaß beim Weiterempfehlen und - stay tuned for more cosmic cycling!

Euch allen ein gesundes 2010, kommt gut rüber, feiert schön und wir sehen uns, wenn nicht auf der Straße, dann vielleicht im Netz.
Das nächste Jahr wird unser Jahr!

I dream on two wheels ...

21 Dezember 2009

Celebrating Celeste: Stripped & Naked

Da liegt sie nun, auseinander geschraubt, nackt und beraubt all ihrer Schönheit. Die Spedmachine im Liegeradstudio Hamburg. Rahmen, Schwinge, Tiller und einfach alles, was neu gepulvert oder gleich ganz ausgetauscht wird, zerlegt, tranchiert. That´s it.

Das Tier der Geschwindigkeit, Kraftmaschine mit Vortriebs-Abonnement, nun nur noch Einzelteile. Und aus die Maus.

Verpackt in einen Karton, nun liegt es an DHL, es schnell zum Pulvern zu bringen, auf dass mein Bianchi-Traum in Celeste und Weiß so schnell wie möglich wahr werden möge. Der Rest, etwas kläglich zwischengelagert in einem Schubfach, profan beschriftet, abgelegt, einem Leichenschauhaus gleich. Aber Moment, das wird noch, das wird schon, keine Sorge - hier ist es ja gut aufgehoben. Konserviert, bestimmt, um einmal Größeres zu leisten.

Ein paar Wochen gewartet, 2 vielleicht 3 - und dann, tja-haa, dann, dann geht es los, wieder - raus auf frischen Asphalt, Reifen röhren Hauptstraßen entlang, Rennräder fliehen in Seitengassen, Wind um die Nase, Celeste zwischen den Beinen - was kann es besseres geben, als mit richtig Speed Gummiabrieb in die Wege zu brennen?

Frohes Fest Euch allen!

12 Dezember 2009

Celebrating Celeste: Zum Pulvern

Und weg ist sie, die Speedmachine. Mein Liegerad, es ist fort. Heute morgen stand es noch da, im Wohnzimmer, beste Lage, direkt vor HiFi und TV-Screen. Schön in die Rolle eingespannt, ready for training.

Nun liegt es in anderen Händen - ein neues Kleid wird sie bekommen. Ein Italienisches. Edizione Bianchi - in Weiß und Celeste. Herrlich. Ral 6027, hab ich nun festgelegt. Für mich.

Es ist der Pulverbeschichter, der auch regulär für HP Velotechnik die Rahmen pulvert, insofern mache ich mir keine Sorgen um das Ergebnis. Weiß, Celeste und das herrliche Rot meines Rohloff-Reaktors, das nach Vollendung der Verwandlung vom roten SON und der Edelux im Frontbereich gespiegelt wird.

Ah, herrlich, wenn man sich selbst ein so tolles Weihnachtsgeschenk machen kann.

Und die 13 Kilometer Fahrt zum Liegeradstudio Hamburg bei fast 0 Grad Kälte waren auch alles andere als schlimm - im Gegenteil, klare Luft, Fetzen von Atmung vor dem Mund, scharf geschnittene Wolken. Was will man mehr, als das Zucken in den Knien und das Brennen in den Waden zu spüren?!

Nun beeilt Euch, Ihr fleißigen Pulverer - mir juckt es ganz gewaltig in den Fingern, den Tiller-Lenker in der neuen Saison zu ergreifen und einige geniale Touren in den Asphalt dieser Welt zu brennen.


Neue Etappe online! Ruhetag in Kumamoto

01 Dezember 2009

Mein Wunschzettel

Lieber, guter Weihnachtsmann.

Ich liege gern. Liebend gern. Das weißt Du doch, oder? Ich lege mich gern in den Sitz meines Rades und entdecke das, was um mich herum ist. Anders als Du, der Du von einem Dutzend Rentieren gezogen wirst, muss ich mein eigenes Renntier selbst treten. Aber das ist nicht schlimm - im Gegenteil, mir macht das Spaß.

Und deshalb habe ich Dir ein paar Wünsche für mein Renntier aufgeschrieben, vielleicht hast Du ja einiges dabei, wenn du Deinen dicken Sack aufmachst. Mich würde es jedenfalls freuen.

Wunsch 1 - Es werde Licht!

Oh man, ja, das muss sein. Ein Schmidt SON und die dazu gehörige Edelux. Auch in rot eloxiert wenns geht. Kein Vergleich zum normalen Seitenläuferdynamo, zum Funzellicht aus der Bumm Standardlampe. "May the road rise up and greet you" sagt mein portugiesischer Freund immer. Mit dem Wunderkasten und der Wunderlampe wird die Straße das auch in der Nacht tun. Und hey, dann wird mein Liegerad endlich ausgewogen ausgerüstet sein, farbtechnisch - rot eloxierter Rohloff Speedhub hinten, rotes Eloxat vorn. Mmmh, ein Designhappen vom Feinsten!

Preis? Rund 400 Euro mit Einbau. Autschn.


Wunsch 2 - Wie in einer Sänfte

Ja, ja, gut gefedert will der Hintern durch die Lande reisen. Denn wenn schon mit Muskelkater, dann sanft gebettet. German:A, oder German Answer hat nach einhelliger Meinung meines Mechanikers und mir da die besten Voraussetzungen - eine Luftfederung aus dem Hardcore MTB-Bereich, ausgiebig getestet, robust und von höchster Qualität. Da investiert man doch die ca. 300 Euro gern, oder? Denn ich weiß, dass ich hiermit nicht nur meine Karre aufmotze, sondern den Krisenkarren deutsche Wirtschaft ein wenig aus dem Schlamm zerre, ein dolles Ding, dieses German:A. Und endlich trage ich dann mal ganz offiziell die Farben meiner Heimat an der Speedmachine.


3. Wunsch - Nie wieder verfahren

Na logisch, das muss sein. Wer meine Touren-Erfahrungen aus Portugal oder Japan gelesen hat, der wird es wissen - Wissen ist Macht. Und das GPS-60 von Garmin weiß ganz schön viel, wenn man es zu benutzen weiß. Lange Batteriedauer, gute, viele auch kostenlose Karten im Netz und endlich mal die Möglichkeit, sich leiten zu lassen, einfach zu fahren, drauflos, sich unbeschwert die Natur ansehen, durch die Kante brettern, Rennräder fressen, Carbon splittert - ohne immer auf die Karte schauen zu müssen. Ein Track, eine Peilung, mindestens drei Satelliten, mehr braucht man nicht. Und vorher ca. 250 Euro, aber dann kanns auch schon fast losgehen.
So ein Elektroknecht, der mir sagt, wo es lang geht?
Dann kanns auch gern nochmal nach Matsusaka gehen. Wo auch immer das jetzt nochmal genau war.


Wunsch 4 - Ruckediguu, s´ist Blut im Schuh

Naja, ganz so schlimm ist es bei mir noch nicht. Ich fahre seit 2 Jahren den RT-50 von Shimano. Ein toller Schuh für Touren, wie ich sie fahre - die versenkten Cleats und eine flexible, dabei erstaunlich steife Sohle machen sowohl das Fahren, als auch die kleinen Märsche abseits der Strecke zum Pinkeln oder zur einen oder anderen Touristenattraktion zum Genuss.

Aber der gute alte RT 50 ist ... nunja, alt eben. Abgewetzt. Etwas ruiniert das Leder. Manch Sturz hat seine Spur hinterlassen. Tja, und nun wäre es schön, wenn sein neuer Bruder, der glänzende, schnieke RT 52 bei mir die Füße kleidet, mich im Winter warm, im Sommer gekühlt und im Regen trocken hält. Nur ca. 80 Euro kostet das gute Stück. Hey, ein Schnäppchen, Weihnachtsmann, oder?

Tja, also mal sehen, was mir der gute alte rote Mann dieses Jahr so unter den Baum wirft. Oder muss ich wieder zum anderen roten Mann gehen, meinem Berater bei der Sparkasse, der gern gegen eine seelenverkaufende Unterschrift den Dispo erhöht, sodass ich selbst mein Weihnachtsmann sein kann?
Mal schauen.

Mal eben 1.000 Euro ausgeben, das macht man nicht so leicht. Und dann steht da ja noch die Umlackierung der Speedmachine aufs Bianchi-Celeste an. Die ganze Umrüstung auf weiße Anbauteile. Mmh. Vielleicht ist Erben eine Alternative? Aber dann müsste ich den ganzen Blogpost hier umschreiben und mich nicht an den roten, sondern den schwarzen Mann richten. Aber der, der soll man ruhig noch eine Weile wegbleiben.

Dann doch lieber alle gesund & munter. Denn eines ist klar - auch ohne SON und Edelux fährt ein HP Velotechnik schnell und sicher durch die Lande.


Ein frohes Fest wünscht Euch der Speedmaschinist.


Neue Etappe online! Ruhetag in Kokura