26 Oktober 2009

Neuer Trainingsplan. Für Projekt X.

Im nächsten Jahr plane ich einen Wahnsinns-Trip.
Unzählige Horror-Kilometer.
Schmerzende Schleifer-Meilen.
Blut-Etappen eben.

Mal wieder. Was sonst?

So wird es werden. Ich will an meine Grenzen gehen, diesmal richtig. Will den Abgrund sehen, tief hinabblicken. Will gebrochen werden. Und mich wieder aufrichten. Will es durchstehen, ankommen. Und Sieger sein.

Was ich vorhabe, wird nicht bloß "Radtour" sein. Kein Urlaubstrip. Was ich vorhabe, wird wie die Tour de France sein, nur länger. Was ich machen will, wird wie der Giro sein, nur mehr Etappen haben. Was ich machen will, wird die RAAM sein. Nur ... ähm, naja ... dann doch nicht ganz so extrem.

Was wäre also - habe ich mir gedacht - wenn man sich zum Ziel machen würde, täglich 200 Kilometer fahren zu wollen? Wie könnte man das schaffen?

Mit System, wäre die Antwort. Mit einem klugen System. Ja. Dann, ja.

Also, fangen wir mal so an: Im Ausdauerbereich, bei mir also alles rund um 140 bpm, leiste ich auf der Rolle bei perfekten Bedingungen und Slope 0 genau 25 km/h und um die 125 Watt.

Am Stück durchhalten kann ich die Geschwindigkeit (auf der Rolle, also ohne kurze Ampelpausen, mal rollen lassen usw.) für 1 Stunde, sicher auch länger, aber wir wollen ja nicht nur einen einzigen Tag überbrücken, sondern mehrere, viele Etappen.
Nach dieser einen Stunde also müsste ich einen Gang zurück schalten, um bei 120 bpm, meiner Regenerationsfrequenz, etwas Luft zu schnappen.

Zu krass, um damit 200 km zu fahren. Wie gesagt, bei einem Wochenendausflug geht das. Da geht auch mehr - so wie bei meinem Radmarathon nach Graal-Müritz. 230 km bei 26er Schnitt am Samstag, 220 km bei 25er Schnitt am Sonntag. Aber das waren ja nur zwei Tage. Ich aber will das 20 Tage lang aushalten.

Aber hey. Wie wäre es denn, wenn man gleich im grünen Regenerationsbereich fahren würde? Dauert zwar länger, aber es ermüdet auch nicht so.

Denn da müsste ich nur 90 Watt leisten, fahre mit dieser Leistung genau 20 km/h und kann dies ewig durchhalten (glaube ich). Theoretisch wären das also 10 Netto-Fahrtstunden für 200 km.

Aha.

Übersetzte man das in einen Fahrtag, so käme man auf ein interessantes Konstrukt: Nehmen wir mal an, ich stünde 6:30 Uhr auf - was nicht unrealistisch ist. Dann käme ich, da ich ja ein ganz Schneller bin, auf eine Abfahrtszeit von 7:30 Uhr.

Und nehmen wir an, ich fahre nun strikt auf 20 km/h Schnitt - sonst fahre ich auf "alles was geht" - dann könnte ich vormittags 5 Stunden fahren, würde alle Stunde 15 Minuten (Pinkel-)Pause halten und wäre 13:45 Uhr mit der Hälfte des Fahrtages durch.

Mittagspause - und dann geht es noch einmal von vorn los.

So - das zumindest denke ich - könnte man Tagesetappen von 200 Kilometern auch über längere Zeiträume aushalten. Und nehmen wir an, wir würden alle 3 Tage einen Ruhetag einlegen, den wir zur Regeneration nutzten, könnte man so, da man vorrangig im niedrigen Belastungsbereich der Regeneration fährt, richtig viele Etappen über einen längeren Zeitraum absolvieren.

Theoretisch.

Toller Plan, Lars.

Und nun?

Tja. Und nun muss ich das ganze halt am Wochenende mal ausprobieren, schätze ich ...


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10 Kommentare:

Olli hat gesagt…

Was reitet Dich denn gerade? Vernahm ich noch vor kurzem nicht völlig andere Töne von Dir? Was Du da planst klingt für mich verdächtig ähnlich zu Dingen, die auf meiner ToDo-Liste stehen, auch wenn ich dafür nicht nach Amerika will.

Ich bin erstaunt!

Unknown hat gesagt…

moin.
naja. ist halt ein experiment. mal sehen, was wird. amerika ist ja auch nur ein synonym.
aber nach den einfachen touren, die immer sehr sportlich, aber nicht NUR sportlich waren, war die entscheidung einfach die zwischen echtem URLAUB - den ich ja mit meinen touren auch so nie hatte - oder SPORT.
wenn sport klappt, mal schauen, da gibts ja dann noch ganz andere hürden (urlaub usw.), wenn das experiment nicht klappt, halt netten urlaub.
jaja, so ist das ... immer am ball ... die felge ist rund ... :-)

Olli hat gesagt…

Ich würd nebenbei die Herzfrequenzen lieber nochmal mit Straßenfahrt abgleichen, Rolle ist in dem Bezug IMHO zu unrealistisch um wirklich eine Planung drauf fußen zu lassen.

Unknown hat gesagt…

logisch.
im ersten schritt geht es mir um das experimentelle erarbeiten einer antwort auf die frage, ob ein tagesplan, wie obig beschrieben, überhaupt machbar ist.
in einem weiteren schritt geht es dann um die wiederholung solcher extremtage.
beides natürlich zunächst unter "laborbedingungen".
wenn ich dann weiß, dass ich 10 x 1 stunde fahren kann und das auch mehrere tage, dann gehts raus auf die echte straße, wo wind, wetter, hügel, ampeln und radwegnazis nochmal eine ganz andere hürde darstellen.

Olli hat gesagt…

Überleg Dir vor allem was zum Thema essen und trinken - Dein Problem kommt bei sowas nicht nach 2 oder 3 mal und es kommt nicht von Deinem Herz-kreisluaf-System oder den Muskeln, sondern nach 4-6 Tagen weil es kompliziert ist, die benütigte Energie zu sich zu nehmen. Nur Powergels sind irgendwie nicht der Bringer.

Unknown hat gesagt…

logisch.

kCal-bedarf ist errrechnet. freitag kaufe ich ein fürs experiment.

Olli hat gesagt…

Auf welchen Bedarf bist Du so gekommen? Den Grundumsatz (auch in den Pausen und nachts verbrauchst Du ja Energie) draufgerechnet? Ich würd mal schätzen, Du müßtest auf 4500 kCal +/-10% am Tag kommen?

Unknown hat gesagt…

habe einen grundumsatz von 1.700 kCal.

komme bei 10 stunden tätigkeit auf geschätzte 5 - 7 T kCal, vielleicht 8 T.

das kommt alles noch. ich will morgen erst mal schauen, ob ich das an sich aushalte oder ob die 20km/h-90Watt/122bpm-idee zu abwägig ist ...

next weekend dann an 2 tagen ... usw.

Anonym hat gesagt…

Wow, Respekt der Herr! Das nenn ich mal Ehrgeiz! Ich hätte dir aber auch ne Frau gegönnt, um an deine Grenzen zu stoßen! ;)
Allerliebste Grüße de schmellmo

Unknown hat gesagt…

tja, spatz, dann musste mal wieder zu besuch KOMMEN ... :-)