31 August 2008

Last Trial

Nächste Woche geht es los: Hamburg - Göteborg in 5 Etappen. Wir nennen es den "Kleinen Skandinavier". Welch´ ein Segen war da doch das herrliche Spätsommerwetter an diesem Wochenende, das pünktlich zum Feierabend am Freitag eingesetzt hatte. Denn würde ich noch einmal eine längere Überlandfahrt trainieren können. Schließlich will ich nächste Woche nicht mit eingerosteten Knochen herumeiern.

Also ging es am Samstag gegen 9 Uhr los - meine Lieblingsfamilie im grünen Dithmarschen besuchen. Wind und Wetter waren gnädig, und so erledigte sich der Flug über Pinneberg, Elmshorn und Wilster wie von allein.

Teilweise begleitete mich ein Rennradkollege, der von Elmshorn aus über die Brücke bei Hochdonn am Kanal entlang seine Samstagsrunde drehte. Wir schnackten eine Weile, dann fuhren wir los.
Trotz seiner Waden, die beachtliche Ausmaße erreicht hatten und von regelmäßigem - weitaus intensiverem als dem meinem - Training zeugten, hatte ich jederzeit ein paar km/h Überschuss und genoss es, in seinem Windschatten bei 33 km/h einige Kilometer sein Flügelmann zu sein. Er bog irgendwann vor Wilster ab, winkte noch einmal und trat alleine weiter in die Kurbeln.

Bevor ich den Kanal erreichte, hielt ich kurz am Tiefsten Landpunkt Deutschlands inne - und konnte es 4 Kilometer später kaum glauben, als ich nach nicht einmal 4 Stunden auf der kleinen Fähre über den Nord-Ostsee-Kanal getragen wurde.

Was für ein Unterschied zu meinem ersten Besuch bei den lustigen Vier, als ich (freilich am Ufer der Elbe und damit rund 50 km weiter) fast sterbend bei ihnen ankam - immerhin hatte mich meine allererste längere Tour auf der Speedmachine hierher geführt, in den Luftkurort Burg.

Es war wie immer toll bei Euch, Ihr Lieben! Entspannend, lustig und großartig, mit Euren beiden Rackern herumzublödeln und sich in Gesprächen über die gute alte Schulzeit zu verlieren. Bei Euch ists immer wie im Urlaub. Wie kann ich Euch nur dafür danken?

Die Rückfahrt heute gestaltete sich zunächst ebenso reibungslos: Am Ufer des Nord-Ostsee-Kanals entlang rollte das Liegerad mit flotten 27 km/h Schnitt durchs grüne Schilf, überholte das eine oder andere Schiff und erfreute sich an den Bugwellen der entgegenkommenden Containerfrachter.
Eine andere Fähre, weiter westlich, brachte mich ans gegenüberliegende Ufer, und da erwischte er mich: Ein strenger, konstant stark wehender Gegenwind genau aus Richtung Hamburg. Keine Ausflüchte, kein Verstecken: Bremsend, immer wieder stark entgegen schiebend zerrte Luft an meiner Geschwindigkeitsanzeige.
Teilweise auf furchtbar frustrierende 19 km/h herunter gebremst kam ich nur sehr schleppend voran. Selbst die Schafe auf den Deichen (ich gönnte mir den Umweg über Glückstadt - das Wetter genießend) hatten Mühe, ihre Wolle beisammen zu halten.

Trotzdem genoss ich die Sonne, die am detailreich mit zarten Zirruswölkchen garnierten, tiefblauen Himmel daniederbrannte und noch einmal unser aller Melatoninhaushalt aufputschen sollte.

In Elmshorn bremste eine vollgesperrte Innenstadt meinen eh schon langsamen Flug und zwang zu einem Umweg durch verwinkelte Gassen. Volksfeste können auch etwas Nerviges haben.

Aber irgendwann - und überraschenderweise auch gar nicht mal so viel später als erwartet - rollte ich dann auch wieder durchs vertraute Pinneberg, dann Rellingen und triumphal bei großartigstem Wetter in meinem heimatlichen Niendorf ein.

Eine schöne Tour - wenn auch von ihrer Entfernung eher das, was wir nächste Woche als Tagespensum eingeplant haben. Dennoch wichtiges Training und vor allem ein schöner Besuch bei lieben Freunden.

Schade, dass der Winter naht ...

Gefahren: 163,23 km in 6 h 39 min und windgebremsten 24,5 Schnitt


NEU, die Speedmachine on Tour: Portugal per Liegerad

24 August 2008

Sonntagsmauz

Ja, so kommt das, liebe Mauzi, wenn man gutgläubig mit dem Tschiepi eine Sonntagsfahrt antritt: Aber sehr wacker hast Du Dich geschlagen. Immerhin 34 km auf Deinem Quaki zurück gelegt. Ich hoffe, dass Dich noch heute Abend ein schönes bisschen Ziehen in den Schenkeln, ein angenehmes Brennen in den Lungen und leicht erhöhter Puls an diese kli-kla-kleine Tour erinnern wird ... hihi.

Begonnen hat alles heute morgen, als nach 2 Tagen und einer Sauwoche voller Mistwetter endlich die triste Wolkendecke aufgerissen war und ich mich freute, der Speedmachine wieder die Sporen geben zu können. Immerhin steht in 3 Wochen der "Kleine Skandinavier" an, eine ca. 700 km-Tour, und da will man sich ja nicht untrainiert mit dem Bianchi-ausgerüsteten Mitfahrer messen wollen.

Und so steuerte ich gegen 10 Uhr mein Rad gen Rellingen - die altbekannte Runde über Pinneberg, Wedel wieder zurück. Von Süden her blies ein kräftiger Wind, der stetig für Abwechslung am Himmel sorgte: Mal verdeckten verdächtig wassergrau aussehende Wolken den wärmenden Ball, mal rissen diese durch starke Böen in Fetzen und hervor kam ein strahleblauer Himmel mit viel Sonne.

So muss das sein - nicht zu kalt, nicht übermäßig heiß. Ein paar Rennradkollegen waren unterwegs, aber nicht gar zu viele. Die Fahrt ging flux, kein Problem, die Runde kennen wir mittlerweile und so flog ich gegen 12 Uhr über Blankenese wieder nach Hamburg ein und kam ziemlich genau nach 50 Kilometern an den touristenüberlaufenen Landungsbrücken zum stehen, nachdem ich per Handy die Mauz geweckt und zum sportlichen Betätigen eingeladen hatte.

Widerwillig, aber immerhin teilnehmend, kam sie dahergeradelt auf ihrem schönen grünen Quaki. Und los gings: Mit gemütlichen 12 km/h im Slalom durch fahradwegblinde Touristengruppen, penetrant auf selbigem wartende Renter, vorbei an den völlig visitor-verstopften Kaianlagen bis Fischmarkt, dann Övelgönne und rauf auf die Fähre.

Das Übersetzen war ein Klacks und in Finkenwerder entschieden wir uns ... spontan ... zu einer Runde bis Harburg. Zwar wollte die Mauz durch den alten Elbtunnel zurück, aber Himmel, wo der zu finden sein sollte, das war mir ein Rätsel. Die Elbbrücken erschienen da als sicherere Alternative.
Doch zunächst 12 km bis Harburg. Die arme Mauz, völlig untrainiert, in viel zu hohen Gängen, fluchte sich die sanften Steigüngchen hinauf (sie nannte das "Oh nein, wieder ein Berg!") und war ein ums andere Mal der Aufgabe nahe. Aber was tun? In the middle of nowhere, vor allem in Harburg ... aber nee, schon klar, schrei mich ruhig an ...

Aber dann war irgendwann die Süderelbbrücke erreicht, die ersten 12 km bewältigt und ich überlegte es mir zweimal, ihr zu sagen, dass bis HH-Zentrum nochmals 12 km angesetzt waren. Aber auch die überstand sie tapfer (und bitter fluchend). Immerhin winkte eine fette Torte als Belohnung.

Irgendwann nach 3 Stunden hatten wir dann die Hafencity erreicht und eine schöne saure Ostfriesentorte bahnte sich den Weg in beider Mägen.
Fein gemacht Mauz! Gut durchgehalten. Das nächste mal ... 40 Kilometer und wie versprochen: In die Harburger Berge ...

Mauz verabschieden, Wunden lecken. Meine Wenigkeit, um dann nach diesen 3 Stunden im unter-20-km/h-Modus auch mal wieder in Genuss von Speed zu kommen, gab ich auf dem Nachhauseflug noch einmal richtig Gas und trudelte so nach knapp 5 Stunden wieder in Niendorf ein. Ein schöner Sonntagsritt bei wild-stürmischem, aber gottseidank trockenen, Wetter. Mehr davon!

Gefahren: 97,23 km in 4 h 44 min

NEU, die Speedmachine on Tour: Portugal per Liegerad

17 August 2008

HH - Boltenhagen: Ein Ostseetraum

Wetter 1A, da sind sich heute alle Wetterdienste einig. Jörgi, alter Mitstreiter und zebröser Freund aus Berlin, hat mich in ein Feriendomizil am Strand eingeladen - also warum liege ich hier noch im Bett und schlafe?

Ich sehe den Himmel, der sein majestätischstes Blau angezogen hat und sehe seine Schwester, die liebe Sonne, die gnädig das ihre dazu gibt. Und so fliege ich, nachdem ich meine Speedmachine mit nagelneuem Rohloff Speedhub abgeholt habe, einfach los.

Hinaus ging es in die Sommerfrische. Was sich auch Tausende andere gedacht haben müssten, denn ich fand mich schnell in ziemlich dichtem Verkehr wieder, was vor allem hinter Bad Oldesloe, wo es keinen Radweg gibt, teilweise in Stress ausgeartet ist. Reinfeld flog vorbei und ehe ich es mir versah, schnurrte ich flink am Ortseingang zur schönen Hansestadt und Mekka aller Marzipan-Liebhaber ein.

Lübeck war erreicht. Sogar das schicke Holstentor, das Wahrzeichen der Stadt, war mir vergönnt zu sehen. Aber keine Zeit, keine Zeit. Ich wollte zum Jörgensen, meine Ex-Kollegen und Mitstreiter in einer Agentur. Lange nicht gesehen - es würde viel zu erzählen geben, das Holstentor würde am Sonntag auch noch da stehen, dachte ich mir - und gab Stoff, dass die Kurbeln nur so ratterten.

Langsam jedoch machten sich meine Beine bemerkbar. Es zog unter den Knien, müde, nur noch schwerfällig konnte ich das Rad vorwärts treiben. Da kamen mir der stete Seitenwind und der hügelige Charakter der Strecke natürlich nicht gerade gelegen.
Es macht sich also doch bemerkbar, wenn man eine Zeit lang nicht trainiert hat.

Nach Portugal habe ich keinen Kilometer mehr auf der Maschine absolviert. Die Rechnung sandte er mir nun, mein Körper: Leichte Schmerzen. Ungewohnt und ernüchternd schon nach schlappen 80 Kilometern - sonst gerade mal Halbzeit auf meinen Touren.

Aber ganz so tragisch war es alles nicht. Denn Mutter Natur verwöhnte mich mit hübschen Ausblicken über das weite holsteinische und später mecklenburgische Land. Hinter Schlutup, wo ich in mecklenburgisches Gebiet einfuhr, empfing mich kühlend ein dichter Wald. Und ein glatter Radweg.

Ich überquerte die ehemalige deutsch-deutsche Grenze - nurmehr am andersfarbigen Straßenbelag und einem einsamen Grenzturm zu erkennen, der mit allerlei Grafitti bedeckt war. Schön, dass man vor ihm nun keine Angst mehr haben muss.

In Sichtweite flog rechter Hand die Trave vorbei, die hier eine riesige Bucht ausgebildet hat und mir wie ein See vorkam. Reier, Greifvögel und allerlei anderes Flügeltier tummelte sich im Luftraum über dem dichten Schilf. Wenn Traktoren die satt-braune Erde durchpflügten, erreichte mich torfiger Geruch, es roch fruchtbar, dörflich.

In Dassow, wo ich mir einbildete, dass es nur noch 10 oder so Kilometer sein könnten, staubte es dann auch. Gewaltig. Aber nicht, weil schwere Schlepper ihre stählenen Pflüge in die Erde rammten, sondern weil im Rahmen eines Dorffestes die gesamte motorisierte Jugend der Umgebung angereist zu sein schien, um ein kombiniertes Straßen-Motocross-Rennen zu fahren.
Entsprechend abgehetzt muss ich gewirkt haben, als ich mich, umringelt von laut heulenden, dreckverschmutzten Cross-Krädern den Dorfberg emporstrampelte. Ein ums andere Mal mussten die Jungs ausweichen, einige drehten sich sogar zu mir um, schauten, was das für ein komischer Vogel da war, der ihre Strecke kreuzte.
Sicher hat das denen ein paar Sekunden gekostet.
Mir hat es einiges meiner Kondition gekostet: Bergan-Racing mit Gepäck und dabei slalomfliegend kindskopfgroßen Erdklumpen, die allenthalben auf der Fahrbahn lagen, auszuweichen, dabei zu schauen, dass man nicht einfach ungestüm platt gemacht wird ... ein Heidenspaß!

Der auch weiterging, denn nach Dassow (wie gesagt, alles andere als 10 Kilometer entfernt) folgten lustige Bergauf-Bergab-Passagen, die das Letzte von mir forderten.

Wir schön war es, als ich dann endlich den salzigen Tag am Strand der schönen Ostseeküste riechen und das Eingangsschild von Boltenhagen sehen konnte!

Wenig später sitze ich bei Jörg auf der Terasse. Werde mit Apfelschorrle und einem Abendbrot umsorgt und kann mich - wie erhofft - in die so vermissten und lieb gewonnenen Gespräche vertiefen. Es ist gut, ab und zu alte Freunde zu treffen. Und umso mehr freut es uns, dass wir es geschafft haben, uns zu sehen. Denn abgesehen davon, dass wir beide stressige Jobs und kaum Zeit haben, die Entfernung Berlin-Hamburg für ein Treffen zu überbrücken, freut es umso mehr, dieses Treffen nun hier, an diesem schönen Ort an der See zu haben.
Wir spazieren am Strand.

Es ist wunderschön hier. So ruhig, ein bisschen kühl, aber das wirkt wohltuend. Einige Jugendliche haben sich die Strandkörbe erobert, andere versuchen sich als Sandskulturenbauer, die nächsten nutzen die Romantik der prachtvoll untergehenden Sonne für einen Turtel-Spaziergang mit ihrer Liebsten oder dem Liebsten.

Wir essen noch ein Eis und trinken eine Kleinigkeit. Dann lenken wir unsere Schritte heim und setzen uns noch eine Weile auf die Terasse.

Ein Abendbierchen gibt es noch, dazu anregenden Gute-Nacht-Klön. Gegen halb 11 krieche ich in meinen Schlafsack und schlafe fast augenblicklich zum Rauschen der Ostsee draußen ein.

Der nächste Morgen - es ist warm, die Sonne strahlt hell. Genau wie Jörgi, seine süße Tochter und ich. Wir sitzen am Frühstückstisch, schnacken über dies und das und laben uns an Baguette und Kaffee.

Gegen halb 11 wird es Zeit. Tschüs, Fotos gemacht und herzlich gewunken.
Es war schön bei Dir, Jörgi, und gern wieder!

Meine Hoffnung, dass heute der fiese Seitenwind etwas unfieser sein würde, hatte sich nicht erfüllt. Im Gegenteil: Straff blies mir frischer Wind aus dem Inland entgegen, bremste die Fahrt vor allem bergan bis auf teilweise 16 km/h herab, aber hinderte mich auch nicht daran, Teilstücke mit flotten 35 km/h hinter mich zu bringen.

Bis Lübeck verlief die Fahrt harmonisch, wie auf der Hintour. Da ich die Strecke nun kannte, brauchte ich nicht mehr so oft nachzuschauen. Und so flog ich durchs Grün, genoss die Sonne und erfreute mich an Waldschatten ebenso, wie an heißer Sonne.

Kein Vergleich zum Backofen Portugals. Und hier freute ich mich, denn wenn ich schon außer Übung war, was meine Kondition anbetrifft, so konnte mir nach dem portigiesischen Hitze-Trip die Sonne hier nur vergleichsweise schwach vorkommen, was mir ein mildes Lächeln auf die Lippen zauberte, wenn ich die zahlreichen Sonntagsradler, die anscheinend arg zu leiden hatten, flux überholte.

Die Beine schmerzten auch nicht mehr so wie gestern und so gestattete ich mir eine Bananenpause auf dem Rasen vor dem Holstentor.

Zwei sehr attraktive Bikerinnen hatten ihre Trekking-Räder an einer Bank neben mir abgestellt und betrieben fleißiges Kartenstudium. Aber meine gute Kinderstube verhinderte eine Kontaktaufnahme (was hätte ich auch fragen können?) und so erfreute ich mich an der Idee, dass es anscheinend auch noch hübsche Gleichaltrige des anderen Geschlechts zu geben scheint, die meine Leidenschaft für das Tourenfahren teilten. Schön.

Lange Rede: In Bad Oldesloe flog eine Bockwurst - das hat mittlerweile Tradition - an meiner Lieblings-Aral in meinen Magen, variiert diesmal durch ein sehr angeregtes Plauderchen mit einem Hamburger Rennradfahrer, der ebenso wie ich zum Vitaminetanken angehalten war.

Die Restfahrt verlief ohne Zwischenfälle, flux und flott surrte ich mit beständigem Vortrieb nach 5 Stunden in Hamburg ein, wobei ich, quasi kurz vor meiner Haustür, eine sehr rabiate Vollbremsung hinlegen und dabei einen Daddy auf einem Damenrad fürchterlich erschrecken musste. Mein Fehler - zu schnell gewesen. Es roch sogar nach verbranntem Gummi - das hatte sogar ich noch nie.

Nun habe ich mein verdientes heißes Bad hinter mir - und ein wieder sehr sehr erholsames Wochenende an unserer schönen Ostseeküste genießen dürfen. Der leichte Sonnenbrand auf meiner roten Nase wird mich bestimmt noch in den nächsten Tagen daran erinnern, wenn es wieder regnen wird, bei uns in Hamburg.

Gefahren: 111,48 km in 4:44 h (Schnapstour!) auf derHinfahrt und 120,1 km in 5:10 h auf der Rückfahrt. Gesamt: 231,75 km


NEU, die Speedmachine on Tour: Portugal per Liegerad

16 August 2008

"Ick hab´n Speedhub ...!"

Endlich, endlich - nach fast 2 Wochen im Liegeradstudio habe ich heute endlich die Speedmachine aus Bernds Händen zurück erhalten. Der Portugal-Trip hatte dem Rad einiges abverlangt, sodass ich es lieber in seine Hände übergeben habe. Und da mich die Deore XT sowieso nie wirklich ganz zufrieden stellen konnte, orderte ich ihn gleich mit.

Ihn, den Traum eines jeden Tourenbikers.

Ihn, das technische Wunderwerk, Quelle unzähliger Geschichten.

Legendär.

Den Speedhub von Rohloff.

Und nun ist es soweit. Da hängt er nun, fest gehalten inmitten der Speichen prangt das Gerät. Feuerrot eloxiert, wie ein Atomreaktor, voller Energie, schäumt der Speed fast heraus und tropft unsichtbar - aber lockend - die Felge hinab. Ich bin außer mir vor Freude!

Eine erste Runde im Liegeradstudio verspricht nur Gutes: Das (wohl) charakteristische Surren einer Nabenschaltung im Hinterkopf nehme ich ein paar Kurven, beschleunige, bremse, schalte hoch und runter. Leicht geht es. Fast fliegen die Gänge nur so vom neuen Schaltdrehgriff ins rote Gehäuse, ändern die vielen kleinen Zahnrädchen im Inneren die Übersetzung und schicken meine Beinkraft optimal dosiert ans Hinterrrad.

Und erst bei der Rückfahrt von Altona nach Niendorf - ich will nicht übertreiben, aber es ist ein ganz anderes Fahrgefühl. Komfortabler, wesentlich komfortabler, das Getriebe ist schaltfreudig wie nix, spricht schnell an und macht jeden Beschleunigungsritt an der Ampel zu einem Vergnügen. Und das beste: Ich kann locker aus voller Geschwindigkeit an den Ampeln anhalten und lässig im Stehen schalten. Das bringt Freude!

"Ick hab´n Speedhub!" - könnte ich die ganze Zeit nur rufen.

Nein, das ist kein Atomreaktor da hinten, das ist ein Warp-Antrieb!

Ich beschließe, gleich weiterzufahren zu meinem Berliner Freund Jörg. Hoch an die Ostsee. Wir haben ja Wochenende. Warp 7 bitte, Scotty!

Gefahren: 14,78 km in 37 min und 24 km/h Schnitt



NEU, die Speedmachine on Tour: Portugal per Liegerad