24 August 2008

Sonntagsmauz

Ja, so kommt das, liebe Mauzi, wenn man gutgläubig mit dem Tschiepi eine Sonntagsfahrt antritt: Aber sehr wacker hast Du Dich geschlagen. Immerhin 34 km auf Deinem Quaki zurück gelegt. Ich hoffe, dass Dich noch heute Abend ein schönes bisschen Ziehen in den Schenkeln, ein angenehmes Brennen in den Lungen und leicht erhöhter Puls an diese kli-kla-kleine Tour erinnern wird ... hihi.

Begonnen hat alles heute morgen, als nach 2 Tagen und einer Sauwoche voller Mistwetter endlich die triste Wolkendecke aufgerissen war und ich mich freute, der Speedmachine wieder die Sporen geben zu können. Immerhin steht in 3 Wochen der "Kleine Skandinavier" an, eine ca. 700 km-Tour, und da will man sich ja nicht untrainiert mit dem Bianchi-ausgerüsteten Mitfahrer messen wollen.

Und so steuerte ich gegen 10 Uhr mein Rad gen Rellingen - die altbekannte Runde über Pinneberg, Wedel wieder zurück. Von Süden her blies ein kräftiger Wind, der stetig für Abwechslung am Himmel sorgte: Mal verdeckten verdächtig wassergrau aussehende Wolken den wärmenden Ball, mal rissen diese durch starke Böen in Fetzen und hervor kam ein strahleblauer Himmel mit viel Sonne.

So muss das sein - nicht zu kalt, nicht übermäßig heiß. Ein paar Rennradkollegen waren unterwegs, aber nicht gar zu viele. Die Fahrt ging flux, kein Problem, die Runde kennen wir mittlerweile und so flog ich gegen 12 Uhr über Blankenese wieder nach Hamburg ein und kam ziemlich genau nach 50 Kilometern an den touristenüberlaufenen Landungsbrücken zum stehen, nachdem ich per Handy die Mauz geweckt und zum sportlichen Betätigen eingeladen hatte.

Widerwillig, aber immerhin teilnehmend, kam sie dahergeradelt auf ihrem schönen grünen Quaki. Und los gings: Mit gemütlichen 12 km/h im Slalom durch fahradwegblinde Touristengruppen, penetrant auf selbigem wartende Renter, vorbei an den völlig visitor-verstopften Kaianlagen bis Fischmarkt, dann Övelgönne und rauf auf die Fähre.

Das Übersetzen war ein Klacks und in Finkenwerder entschieden wir uns ... spontan ... zu einer Runde bis Harburg. Zwar wollte die Mauz durch den alten Elbtunnel zurück, aber Himmel, wo der zu finden sein sollte, das war mir ein Rätsel. Die Elbbrücken erschienen da als sicherere Alternative.
Doch zunächst 12 km bis Harburg. Die arme Mauz, völlig untrainiert, in viel zu hohen Gängen, fluchte sich die sanften Steigüngchen hinauf (sie nannte das "Oh nein, wieder ein Berg!") und war ein ums andere Mal der Aufgabe nahe. Aber was tun? In the middle of nowhere, vor allem in Harburg ... aber nee, schon klar, schrei mich ruhig an ...

Aber dann war irgendwann die Süderelbbrücke erreicht, die ersten 12 km bewältigt und ich überlegte es mir zweimal, ihr zu sagen, dass bis HH-Zentrum nochmals 12 km angesetzt waren. Aber auch die überstand sie tapfer (und bitter fluchend). Immerhin winkte eine fette Torte als Belohnung.

Irgendwann nach 3 Stunden hatten wir dann die Hafencity erreicht und eine schöne saure Ostfriesentorte bahnte sich den Weg in beider Mägen.
Fein gemacht Mauz! Gut durchgehalten. Das nächste mal ... 40 Kilometer und wie versprochen: In die Harburger Berge ...

Mauz verabschieden, Wunden lecken. Meine Wenigkeit, um dann nach diesen 3 Stunden im unter-20-km/h-Modus auch mal wieder in Genuss von Speed zu kommen, gab ich auf dem Nachhauseflug noch einmal richtig Gas und trudelte so nach knapp 5 Stunden wieder in Niendorf ein. Ein schöner Sonntagsritt bei wild-stürmischem, aber gottseidank trockenen, Wetter. Mehr davon!

Gefahren: 97,23 km in 4 h 44 min

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