16 November 2008

Sun & Rain

Eine Erkenntnis, die gilt es, sich als Radfahrer zu erarbeiten. Bei mir hat es wohl einige Tausend Kilometer gebraucht. Aber heute stelle ich zu meiner Zufriedenheit fest, dass ich diesen hohen Grad des Fahrrad-Zen erreicht zu haben scheine.


Es ist die Einsicht, dass Sonne nicht ohne Regen sein kann. Dass es nicht immer nur bergab rollen und der Wind nicht immer nur von hinten wehen kann.

Ich meine nicht die rationale Stufe dieser Einsicht. Sie ist nichts weiter als Logik. Jedermann sofort verständlich. Aber das wahre Erkennen besteht in der emotionalen Akzeptanz dieser Tatsache.

Sprich: Wenn es wie aus Eimern anfängt zu gießen, wenn dir dazu Regentropfen so groß wie Kartoffelkäfer hart ins Gesicht schlagen, angetrieben von stürmischen, kalt schneidenden Winden, wenn es dann noch bergauf geht, du durchnässt bist, bis auf die Unterwäsche und Dich die Fahrradwegnazis in ihren Blechkarossen schneiden, dir die Gischt ihrer Blankeneser S-Klasse-Boliden dann noch schön den Asphaltdreck in den Mund schleudert - wenn du dann ruhig bleibst und den Trip noch genießen kannst, dich an der Ausfahrt erfreust und dir kein mürrisches Grummeln langsam zu hasserfülltem Fluchen und lauten SCHEISSE!-Rufen in die Regenböen anwächst, dann hast du den Fahrrad-Zen-Grad höchster Güte erreicht.


So wie heute. Ausfahrt begonnen bei feinstem Herbstwetter und crystalclear blue Sky, später türmen sich monströs schwarze Sturmwolken auf, überschlagen und entleeren sich über mir.
Ich fahre 40 km in strömendem Regen bei heftig an der Speedmachine ruckelnden Sturmböen.

Und ich fand es einfach nur geil!

Gefahren: 60,14 km in 2 h 27 min und 25 km/h Sturm-Schnitt

Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Weist Du Larsi, was daran noch so genial ist. Dass, wenn man so durchnässt nach Hause kommt und dann eine warme Dusche nimmt, auf einmal eine tolle Wärme durch den kompletten Körper geht und man sich so richtig voller Leben fühlt. Das ist doch der perfekte Abschluss nach so einem Zen Erlebnis.
Immer wieder schön, hier rein zu lesen. Du schreibst echt klasse! Und dieses Ausrufezeichen ist ehrlich gemeint ;-)