08 November 2008

Rough Ridin´ & Riesen-Rouladen

Gestern früh zum Edeka, den ganzen Kram eingekauft. 6 edle Fleischlappen vom Bio-Markt hatte ich schon, sündhaft teuer, aber man gönnt sich ja sonst nichts. Bis 13:30 Uhr gekocht, dann die Trainingskombi angezogen und raus gings. Ebenso wie heute - Regen war angesagt.


Trocken und sonnig war es. Unverkennbar - es ist Herbst im schönen Hamburg. Golden, Gelb und Feuerrot schlägt es mir entgegen. Die Bäume scheinen ab 30 km/h in Flammen zu stehen, wenn sie so an mir vorbei schießen, verschmelzen zu einem einzigen Schweif aus glänzender Farbe.

Die Sonne kommt heraus, heftiger Wind hat die Wolkendecke in Fetzen gerissen und treibt diese wie panisch vor sich her. Wackelnd und heulend gondeln landende Flugzeuge über mir herein, als ich um den Airport fliege.


Teilweise wurde das Laub noch nicht von den Radwegen geräumt - gefährlich rutschig, aber prächtig wie ein Teppich aus Luftpolstern, über den ich gleite. Dann scheint es mich zu umgeben, blendet meine Augen, das strahlende Gold. Reflektiert von unten, deckt mich zu von oben - wie ein Tunnel aus gleißendem Feuer, durch den meine Speedmachine und ich schießen.


Würziger Duft, klare Luft, frische Kälte. Ich rieche den Winter. Und dann und wann, wenn ich in die Abgasstrahlen der Jets fahre, auch den Duft der weiten Welt. Schon landet mit Getöse ein Airbus von TAP Portugal, bringt Grüße aus Lissabon, ich erinnere mich an 2 wunderschöne Wochen auf der Speedmachine im Backofen Europas.

Dann wieder reißen mich harsche Böen aus dem schönen Tagtraum. Brutale Winde, die sich an Häuserecken sammeln, greifen nach mir, reißen am Rad und drängen mich ab. Ich muss aufpassen, Spur zu halten. Wieder und wieder weht mir kalte Luft ins Gesicht, scheine ich in Wänden aus Wind stecken zu bleiben, die zähflüssig sind, wie Sirup aus O2.


Zähne zusammen beißen.
Reintreten.
Gerade mal 40 km heute - da bin ich schon 4 mal so viel gefahren, bei ganz anderen Bedingungen ...

Und doch freue ich mich, als ich endlich nach 3 Runden (1 Runde mehr zu Feier des Tages) zu Hause angelange und mit eine der wundervollen Rouladen einverleiben, meine erschöpften Mineralreserven auffüllen und alle Fünfe gerade sein lassen kann.

Wundersamer Herbst. Tolle Farben. Wer bei diesem Prachtwetter seinen Arsch im Warmen breit sitzt, ist selbst schuld.

Gefahren: 46,7 km in 1 h 49 min


Die Highlights in 2008: Mit dem Liegerad durch Portugal und Die Speedmachine in Schweden

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